Bildungsrauschen

Kinderbetreuung, eine Luftnummer

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Entscheidung für das Betreuungsgeld zeigt die Konzeptlosigkeit der Bundesregierung, fehlt jetzt doch das Geld für den Ausbau der Krippenplätze. Gleichwohl besteht ab 2013 ein Rechtsanspruch auf die öffentliche Betreuung von Ein- und Zweijährigen. »Es wird eng für den Rechtsanspruch auf Betreuung« postete Anna-Mareike Krause auf www.tagesschau.de (bit.ly/sm5h00) und führte aus: »Bis August 2013 haben Bund und Länder sich verpflichtet, 750 000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige zu schaffen; bisher sind es rund 517 000. (…) In diesem Tempo dauert es gut fünf Jahre bis für rund ein Drittel aller Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsplatz zur Verfügung steht.« Trotz Unterschiede findet man im Netz klare Positionen.

Dr.Mostert meint: »Man sollte das Kindergeld streichen und dafür einen kostenlosen Halbtagskindertagesstätte (morgens) einrichten, das Bildungsniveau in ALLEN Schulen erhöhen und in diesem Zusammenhang auch kostenlose Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung anbieten.« .v- will »lieber, dass die häusliche Erziehung durch längeres Elterngeld, bessere Rechte und Möglichkeiten unterstützt wird.« Für sophie germain »sollte man lieber erst einmal an der Ausbildung der Erzieher/innen arbeiten, bevor man an den Ausbau von Krippen- und Kitaplätzen denkt. Und sie sollen endlich angemessen bezahlt werden. Ich bin aus beruflichen Gründen viel in Kitas unterwegs gewesen. Was mir da an Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit begegnet ist, ist zum Heulen.«

hawi71 schreibt: »Die Damen und Herren Politiker haben wohl wieder einmal zu viel gegackert haben ohne Eier zu legen. Den Rechtsanspruch für Kitas zu schaffen, war ein leichtes Unterfangen. Die Realität sieht anders aus: Die erst noch auszubildenden zusätzlichen Fachkräfte und Räumlichkeiten lassen noch sehr lange auf sich warten.« kgh wendet ein: »Sieht man einmal von den Stadtstaaten und Rheinland-Pfalz ab, sind es die Kommunen und freien Träger, die KiTas einrichten und betreiben, wobei der Betrieb der wesentliche Kostenfaktor ist. Zuschüsse (...) zur Schaffung neuer Plätze können die Kommunen wohl kaum locken, jedes Jahr mehr Geld in den Betrieb des Tagesstätten zu investieren. Das Ausbauprogramm ist nur der Versuch der ›großen Politik‹ sich mit fremden Federn - nämlich den bei den örtlichen Trägern anfallen Kosten - zu schmücken. Passt prima zu der ganzen Augenwischerei in Sachen öffentliche Finanzen.«

tcb262 hält »a. das Betreuungsgeld und b. die fehlenden Krippen/KiTa-Plätze für eine politische Bankrotterklärung sondergleichen« und »hofft inständig, dass dieses Thema aktuell in der Debatte bleibt.« Er findet, dass »diese Lage einem modernen Sozialstaat nicht mehr gerecht« wird und meint an zur Politik gewandt: »Außer Spesen nichts gewesen.«

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