Gegen S-Bahn-Pläne
Gewerkschaft befürchtet Zerschlagung
(dpa). Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lehnt eine Teilausschreibung des Berliner S-Bahnbetriebes ab und hat für Montag zu einer Protestkundgebung vor dem SPD-Landesparteitag aufgerufen. Das Motto lautet »Rettet unsere S-Bahn«. »Eine Teilausschreibung würde zwangsläufig zur Trennung von Infrastruktur und Betrieb und damit zur Zerschlagung der S-Bahn führen«, erklärte am Freitag der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Leidtragende wären die rund 3000 Beschäftigten des Tochterunternehmens der Deutschen Bahn.
SPD und CDU hatten sich in ihren Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, die Ringbahn samt Zubringerstrecken auszuschreiben, falls der Bahnkonzern die S-Bahn nicht an den Senat verkauft und auch eine Gesamtvergabe des S-Bahn-Netzes an einen Betreiber rechtlich nicht möglich ist. Am Montag entscheiden SPD und CDU auf Landesparteitagen, ob sie die Koalitionsvereinbarungen billigen. Der Verkehrsvertrag von Berlin und Brandenburg mit der S-Bahn endet 2017.
Kirchner wandet sich auch mit einem Schreiben an den SPD-Landesvorsitzenden Michael Müller. Darin heißt es, die Beschäftigten würden »sehr enttäuscht sein, dass die Berliner SPD ihre klare Aussage zur S-Bahn im Berlin-Programm 2011-2016 nun nicht einhält«. In dem Papier hatte sich die Partei unter anderem gegen eine Teilausschreibung ausgesprochen. Kirchner warnte davor, dass eine Zerschlagung der S-Bahn »ein nicht mehr beherrschbares Chaos« im öffentlichen Nahverkehr verursachen würde.
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