Arisierung im Freistaat

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Erfurt (dpa/nd). Der Erfurter Erinnerungsort »Topf & Söhne« hat sein historisches Themenfeld erweitert: Bereits im November wurde eine Sonderausstellung auf dem ehemaligen Firmengelände der Ofenbauer von Auschwitz eröffnet. Die von Studenten erarbeitete Wanderausstellung dokumentiert anhand von Thüringer Unternehmern die »Arisierung« im Freistaat - den Ausschluss der Juden aus dem kulturellen und wirtschaftlichen Leben und die Zerstörung ihrer ökonomischen Existenz. Gezeigt wird auch, dass dieser Raubzug in aller Öffentlichkeit und unter Beteiligung zahlreicher Thüringer Schreibtischtäter geschah. Die Arisierung sei für die Nazis eine wichtige Etappe zur vollständigen Liquidierung der Juden gewesen, hatte bei der Ausstellungseröffnung der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, erklärt. »Wir dürfen aber nicht das Klischee bedienen, alle Juden seien reich gewesen.« Die meisten Juden seien keine großen Unternehmer gewesen. Sie hätten überhaupt nicht enteignet werden können, weil sie nichts Wertvolles besaßen. Die Ausstellung soll bis zum 13. Januar zu sehen sein. Zum ersten Jahrestag des Erinnerungsortes »Topf & Söhne« am 27. Januar kommenden Jahres ist laut Gedenkstättenleiterin Annegret Schüle ein besonderes Projekt mit Zeitzeugen und eventuell einer Sonderausstellung geplant. In den ersten Monaten habe »Topf & Söhne« ein enormes überregionales Feedback erreicht. Oft kämen Überlebende, aber auch Nachkommen von ehemaligen Mitarbeitern der Ofenbauer und stellten Dokumente zur Verfügung.

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