Todeshändler

Standpunkt von Olaf Standke

  • Lesedauer: 2 Min.

Nun haben wir es offiziell schwarz auf weiß: Mit Lieferungen im Umfang von über zwei Milliarden Euro war 2010 ein Rekordjahr für die deutschen Waffenproduzenten. Noch nie zuvor haben sie so viele Kriegsgüter exportiert, wie der jetzt vom Bundeskabinett bestätigte alljährliche Rüstungsbericht belegt. Er ist auch ein Dokument des friedenspolitischen Versagens der schwarz-gelben Regierung. Denn Deutschland verdient so weltweit an Kriegen und Konflikten. In den vergangenen Jahren hat die Bundesrepublik ihren globalen Marktanteil mehr als verdoppelt und belegt auf der Hitliste der Todeshändler inzwischen nach den USA und Russland Platz drei. Von A wie Afghanistan bis Z wie Zypern reicht die Liste der Zielländer deutscher Rüstungsexporte. Darunter Spannungsgebiete und Staaten, die massiv Menschenrechte verletzen.

Damit makuliert diese Regierung ihre doch angeblich so strengen Richtlinien auf unverantwortliche Art und Weise. Die Ausfuhrrekorde stehen für einen Ausverkauf der Exportkontrolle mit lächerlichen Ablehnungsquoten. Ein Beispiel ist der gestern in Riad bekräftigte Kauf von 270 der modernsten Leopard-Kampfpanzer durch Saudi-Arabien. Auch diese Lieferung wäre zudem hinter verschlossenen Türen vom Bundessicherheitsrat gebilligt worden - letztlich gegen den Willen einer großen Wählermehrheit. Denn laut Umfragen wenden sich 78 Prozent gegen den Export von Kriegsgerät. Es ist höchste Zeit für strenge gesetzliche Verbote, um die Ausfuhr deutscher Waffen wirksam einzuschränken.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal