So wird das nichts!

Standpunkt von Nick Reiner

  • Lesedauer: 2 Min.

Nie wurde mehr Treibhausgas in die Atmosphäre geblasen als im letzten Jahr, nie gab es mehr extreme Wetterereignisse, mehr Tote, die der Erderwärmung angerechnet werden. Doch die Delegierten in Durban verhandelten zwei Wochen lang, ob sie Verhandlungen darüber beginnen sollen, wie das Problem zu lösen sei. Klimakonferenzen sind der demokratischste Prozess der Welt, die USA haben das selbe Stimmengewicht wie Puerto Rico, die Zivilgesellschaft die selbe Mitsprache wie die Weltbank.

Das Ergebnis ist aus Sicht der Klimadiplomatie ein Erfolg: Ab sofort kann ein Vertrag ausgehandelt werden, der ab 2015 auch die drei größten Atmosphärenverschmutzer zu Treibhausgas-Reduktionen zwingt: China, die USA und Indien.

Allerdings ist dieser Erfolg im Lichte des Problems in etwa so groß wie ein Fußball verglichen mit der Erdkugel. Die Wissenschaft sagt, dass jetzt mit Klimaschutz begonnen werden muss, soll sich die Erderwärmung nicht verselbstständigen. Das hängt mit Kippsystemen zusammen: ab einer Globalerwärmung von zwei Grad taut etwa der Permafrostboden Sibiriens und Kanadas auf, unter dem noch Milliarden Kubikmeter Methan gefangen sind. Methan ist 22 Mal so klimaschädlich wie Kohlendioxid.

Statt also im Angesicht der Gefahr zu handeln, beschloss die Klimakonferenz demokratisch einen demokratischen Prozess. Bilanziert man allerdings die Erfolge der bisherigen Klimaverhandlungen, darf bezweifelt werden, dass das Problem demokratisch lösbar ist.

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