Den Effektivzins genau vergleichen

Bank- oder Bauspardarlehen?

  • Lesedauer: 2 Min.
Viele Wohneigentümer zahlen in einen Bausparvertrag ein, um ihn bei Zuteilungsreife für die Tilgung ihres Kredits einzusetzen. Ist das sinnvoll oder ist es besser, ein Bankdarlehen zu nehmen?

»Angesichts des aktuellen Zinstiefs sollte man bei einer anstehenden Neu- oder Anschlussfinanzierung genau vergleichen, ob ein Bankdarlehen günstiger ist als das zuteilungsreife Bauspardarlehen«, so Bauherrenberaterin Marlies Hopf von der Verbraucherzentrale Brandenburg. »Wenn das der Fall ist, dann auf das Bauspardarlehen verzichten, sich das angesparte Vertragsguthaben auszahlen lassen und als Eigenmittel in die Finanzierung einbringen.«

So sollten Verbraucher mit zuteilungsreifen Verträgen vor dem Darlehensabruf auf jeden Fall die Konditionen des Bauspardarlehens mit den Zinsen für ein klassisches Hypothekendarlehen der Banken mit gleicher Beleihungshöhe vergleichen. Verzichtet man daraufhin auf das Bauspardarlehen, tritt vielleicht sogar ein positiver Nebeneffekt ein: Mitunter bekommt man von der Bausparkasse mehr Geld überwiesen als erwartet, weil beim Darlehensverzicht rückwirkend höhere Sparzinsen und manchmal sogar die Abschlussgebühren komplett erstattet werden. Über die fehlende Summe schließt man dann ein günstiges Hypothekendarlehen ab.

Schon genauer hinschauen müssen Bausparer allerdings bei Bausparverträgen, die erst in den letzten Jahren abgeschlossen und mit hohen Einzahlungen in kurzer Zeit angespart wurden. Denn bei den neueren Tarifen haben die Kassen oft sowohl den Ansparzins gesenkt als auch die Kreditkonditionen verbilligt. Effektivzinssätze auf dem aktuellen Marktniveau sind dabei durchaus drin, verbunden mit besonders flexiblen Rückzahlungsmöglichkeiten, so dass diese Verträge für die Kreditablösung weitergeführt werden sollten.

Liegen die Konditionen von Bank- und Bauspardarlehen dicht beieinander, hilft nur ein exakter Effektivzinsvergleich. Um die tatsächlichen Kosten des Bauspardarlehens zu ermitteln, müssen Bauherren einen Blick ins Kleingedruckte werfen; hier findet man genaue Regelungen für den Fall des Darlehensverzichts, also Anreize wie eine rückwirkend höhere Ansparverzinsung oder die Rückerstattung der am Anfang gezahlten Abschlussgebühr. Wird der Kredit dagegen in Anspruch genommen, müssen beim Vergleich mit einer Bankfinanzierung sowohl der Zinsverzicht als auch die Abschlussgebühr dem Bauspardarlehen als indirekte Kosten zugerechnet werden.

Der »echte« Effektivzins liegt dadurch oft deutlich höher als der in den Vertragsbedingungen ausgewiesene Standardwert!

Rat finden Verbraucher bei der unabhängigen Bauherrenberatung der Verbraucherzen-trale. Anmeldung über Termintelefon montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter (01805) 00 40 49 (14 Cent/min aus dem deutschen Festnetz, mobil maximal 42 Cent/min).

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