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Kein Funken Anstand

Martin Kröger zu den Ansprüchen des Ex-Senators

  • Lesedauer: 1 Min.

So dreist muss man erst mal sein. Während die Berliner CDU gerade noch verzweifelt bemüht ist, ihr Image zu retten und dafür kräftig am Mythos des unschuldig verfolgten Justiz- und Verbraucherschutzsenators Michael Braun bastelt, holte gestern erneut die Wirklichkeit die Christdemokraten ein. Denn Kurzzeitsenator Braun will sich offenbar mit rund 50 000 Euro seinen Abgang vergolden lassen. Das nennt man Chuzpe.

Dass Braun wissentlich seine Entlassung beantragt hat und nicht einfach ohne Geldanspruch zurückgetreten war, davon ist auszugehen. Schließlich kennt sich der Anwalt und Notar in Sachen Gesetzen aus. Juristisch lässt er ja nichts auf sich kommen. Doch wessen moralisches Kind der Westberliner Politiker ist, zeigt der gierige Griff nach dem Übergangsgeld einmal mehr. Einen Funken Anstand jedenfalls scheint Braun nicht im Leib zu haben.

Das wiederum ist nun wahrlich nichts Neues, sondern war bereits gut in den vergangenen Tagen zu beobachten. Bis zuletzt wollte Braun nicht einsehen, dass er möglicherweise rechtlich auf der sicheren Seite steht, aber ethisch und moralisch völlig daneben lag. Dem Kampf gegen Politikverdrossenheit erweisen Politiker wie Braun einen Bärendienst. Braun sollte auf das Geld verzichten - freiwillig.

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