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Milde

Klaus Joachim Herrmann über Kicken und Brauchtum

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Fest der Milde und der Einkehr ist Weihnachten. Wie sonst wäre zu erklären, dass nach erbitterten Wortgefechten und gegenseitig wütenden Schuldzuweisungen bei der Hertha und ihrem Ex-Trainer Marcus Babbel plötzlich und unerwartet Höflichkeit, ja fast Freundlichkeit einkehren. Streit im Advent und rausgekickt, Versöhnung gerade noch in den letzten Stunden vor dem Weihnachtsfest. Artige Worte des Dankes gingen da hin und her, dass einem vor Rührung fast die Augen tränten.

In ganz besondere Stimmung kommen zum Fest auch die Köpenicker und ihre Gäste aus inzwischen einiger Welt. Wo gemeinhin Fangesänge und Anfeuerungsrufe erschallen, die nicht in jedem Falle der guten Benimmprüfung standhalten, geht es heute Abend ganz besonders für ein Fußballstadion unglaublich friedlich und andächtig zu. Es erschallen Weihnachtslieder. Die Tribünen der Alten Försterei werden zur Bühne des großen Weihnachtssingens.

Die vielleicht größte Überraschung ist dabei wohl, dass viele zum Gesang ins Stadion eilen, die hier an Spieltagen der 2. Bundesliga gar nicht zu finden sind. Der Kult Alte Försterei lockt und lässt den neuen Kult Weihnachtssingen wachsen. Richtig toll wird es, wenn wegen des wachsenden Ansturmes der Teilnehmer ein Umzug ins Olympiastadion erfolgt, dort gemeinsam mit den Herthanern gesungen wird - unter dem Dirigat von Marcus Babbel. So viel Milde sollte sein. Wenigstens Weihnachten.

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