Für Schneefälle richtig Vorsorge treffen

Schneeräumen auf den Dächern

  • Lesedauer: 3 Min.
Wie sollten sich Haus- und Immobilienbesitzer für den Wintereinbruch rüsten, um nicht unangenehme Überraschungen zu erleben? Tipps gibt die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU).

Schon vor Schneefällen sollte die Tragfähigkeit von Dachkon-struktionen geprüft und nach Möglichkeit erhöht werden. Die Erfahrungen der letzten Winter haben gezeigt, dass die Schneelast oft außergewöhnlich hoch war. Für den Fall, dass das Dach vom Schnee geräumt werden muss, sind Maßnahmen gegen Abstürze von Personen einzuplanen.

Eigentlich ist es nicht erforderlich, auf dem Dach Schnee zu räumen. Denn bei den statischen Berechnungen beim Hausbau zur Lastannahme auf Dächern wurden Schneefälle berücksichtigt. Allerdings haben die letzten Winter auch gezeigt, dass vorgesehene Lastannahmen bei außergewöhnlich starken Schneefällen überschritten werden können.

Schon vorm Ernstfall sollten Haus- und Immobilienbesitzer vorsorgen und sichere Verkehrswege zum Dach und auf dem Dach einrichten und diese von Schnee und Eis frei halten. Hierfür sollten rechtzeitig Maßnahmen gegen Absturzgefahren während der Räumarbeiten eingeplant werden. So sind Lichtkuppeln, Lichtbänder und Geländer an den Außenkanten der Gebäude so anzulegen, dass Personen, die Räumarbeiten durchführen, nicht abstürzen können. Von elektrischen Freileitungen oder Photovoltaikanlagen können Gefahren durch Stromschläge ausgehen. Photovoltaikanlagen sind kenntlich zu machen.

Wenn der Schneefall beginnt, ist eine regelmäßige Bestimmung der Schneelast sinnvoll. Zulässig sind 100 Kilogramm Schnee bezogen auf einen Quadratmeter der Grundrissfläche des Daches. Messmethoden werden in der DIN 1055-5 des Baunormlexikons angegeben. Damit kann ermittelt werden, in welchen zeitlichen Abständen Räumungsarbeiten nötig sind, bevor die kritische Dachlast erreicht ist. Regelmäßig sollte zudem kontrolliert werden, ob die Dachentwässerung trotz wechselnder Frost- und Tauphasen funktioniert.

Bevor die Räumarbeiten beginnen, sind örtliche Gegebenheiten zu sichten: Eine geschlossene Schneedecke gaukelt eine Stabilität vor, die nicht immer gegeben ist. Denn auf dem Dach könnte es Lichtkuppeln, Lichtbänder oder Eindeckungen geben, die nicht trägfähig sind. Blitzschutzanlagen können zusätzliche Stolperstellen sein.

Vor allem jedoch ist die tatsächliche Dachlast durch Schnee zu prüfen. Ist diese zu hoch, besteht Einsturzgefahr. Dann muss der Schnee von außerhalb geräumt werden, bei Steildächern zum Beispiel von einer Hubarbeitsbühne aus. Außerdem ist die Art der Schneeräumung selbst zu planen. So ist zu fragen: Soll dies nur durch Personen geschehen, und wie viele zu welchen Zeiten sind erforderlich? Oder ist - beispielsweise auf Industriebauten mit Flachdächern - der Einsatz von Maschinen sinnvoll?

Weitere Gefahren können durch Fehler bei den Schneeräumarbeiten selbst entstehen. So kann es durch das Zusammenschieben des Schnees auf Haufen zu Punktlasten kommen. Dann wird die Tragkonstruktion des Daches überlastet und kann zusammenbrechen.

Werden die Schneemassen unkontrolliert abgeworfen, bilden sich an den Seitenwänden der Gebäude große Schneehaufen, die das Gebäude horizontal belasten und darüber hinaus Feuchtschäden an den Gebäudeaußenwänden verursachen können. Zudem ist der Abwurfbereich gegenüber Passanten kenntlich zu machen und zu sichern. Bei Steildächern sollte der Schnee vom First abwärts zur Traufe erfolgen, damit abrutschende Schneebretter keine Personen mitreißen oder treffen können.

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