Vergiftetes Klima
Kommentar von Steffen Schmidt
Die letzten Handelskriege der Europäischen Union sind schon etwas her. Damals ging es um EU-Zölle für lateinamerikanische Bananen und um US-Zölle für EU-Stahl. Wenn angesichts des Streits um den Emissionshandel für den Luftverkehr in der EU nun vor einem Handelskrieg gewarnt wird, geht es um größere Beträge. Zum einen, weil es ein Präzedenzfall dafür ist, wie man beim Klimaschutz weiterkommt, wenn Verhandlungen über internationale Abkommen ergebnislos bleiben. Zum anderen aber auch, weil sich die Gegner im Streit grundlegend gewandelt haben.
Zwar sind die USA wie immer mit dabei, wenn Klimaschutzmaßnahmen blockiert werden sollen. Doch die wichtigsten Parteien im Streit um die einseitige Maßnahme der EU sind zwei Schwellenländer, in denen zusammen knapp ein Drittel der Weltbevölkerung lebt und deren Volkswirtschaften massiv wachsen. Indien und China sind schon deshalb auch bedrohliche Gegner in einer solchen Auseinandersetzung, weil sie wichtige Exportländer für die EU sind. Um so mehr wäre zu hoffen, dass die EU nicht einknickt. Das wäre ein wichtiger Schritt auf dem Wege zu verbindlichen internationalen Klimaschutzabkommen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.