Kolat: Regierung ohne klare Strategie gegen Rassismus
„Wir müssen den Rassismus auch so nennen. Die Bundesregierung vermeidet das Wort", so Kolat im nd-Interview. „Wenn Menschen, die hier geboren sind, von Politikern als Gäste oder Ausländer bezeichnet werden, dann ist das natürlich eine Aussonderung. Und damit haben sie Menschen zu Fremden gemacht." Auch was die üblichen Gedenkrituale angeht, zeigt er sich mit Blick auf die Gedenkfeier am Donnerstag für die Opfer der rechtsterroristischen NSU skeptisch: Was Politiker Anfang der 90er Jahre nach den Morden in Mölln und Solingen gesagt hätten, könne man „heute wortwörtlich übernehmen, da hat sich nichts verändert. Es ist wichtig, dass man Rassismus verurteilt, aber das reicht nicht aus." Er vermisse eine klare Strategie der Bundesregierung gegen den gesellschaftlichen Rassismus. Was die Regierung nach der NSU-Mordserie praktiziere, sei eine „Pannenstrategie". Joachim Gaucks frühere Äußerungen über Stadtviertel mit „allzu vielen Zugewanderten" kommentierte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde mit dem Satz: „Von einem Bundespräsidenten erwarte ich eine etwas differenziertere Haltung."
Lesen Sie hier später das komplette Interview mit Kenan Kolat.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.