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Närrische Tage vorbei

Kommentar von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 2 Min.

Wer schon mal versucht hat, Aschermittwoch mit einem waschechten Rheinländer über ernste Dinge zu sprechen, wird dies nie wieder tun. Verkatert nach mehreren durchzechten Tagen und Nächten und mit der Perspektive von Fastenzeit und elf Monaten, in denen es nichts mehr zu lachen gibt, ist die Laune alles andere als gut. Wolfgang Bosbach, seit Jahrzehnten Präsident der Karnevalsgesellschaft »Große Gladbacher«, war gestern richtig schlecht drauf. Kopfschmerzen bereiten ihm vor allem die Griechen mit ihrem großem Kreditbedarf. »Wir marschieren weiter mit großen Schritten in Richtung Haftungsunion«, schimpfte der geübte Büttenredner, der im bürgerlichen Leben als CDU-Rechtsausleger für innere Sicherheit firmiert. Trotz aller Liebe zur Kanzlerin will er im Bundestag gegen die Griechenland-Hilfe stimmen. Ein Jeck, wer Böses dabei denkt.

Natürlich ist Bosbach nicht etwa gegen das neue EU-Paket für Athen, weil die Gläubiger immer noch mit Glacéhandschuhen angefasst werden, weil die aufgezwungenen Sparprogramme unsozial und ökonomisch kontraproduktiv sind, weil die Demokratie im Bereich Haushaltspolitik mit der Brechstange made in Germany ausgehebelt wird. Eigentlich dürfte es keine Finanzhilfen für Griechenland geben, auch wenn die nur aus gut verzinsten Krediten bestehen, lautet das Credo im nationalkonservativen wie im marktradikalen Lager. Im Unterschied zu vielen ähnlich Gesinnten stimmt der CDU-Innenexperte auch genau so. In dieser Frage versteht er wirklich keinen Spaß. Für Griechenland und Konsorten sollen die närrischen Euro-Tage für immer vorbei sein!

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