Bildungsrauschen

Ein unterschätzter und unattraktiver Beruf

  • Lena Tiegen
  • Lesedauer: 2 Min.

Laut GEW fehlt es in Berlin an Erzieherinnen und Erziehern in großem Ausmaß. Nicht nur der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ist der Grund des Mangels. Auch die niedrige Einstufung der Ausbildung und die schlechte Bezahlung machen den Beruf unattraktiv. Auf www.tagesspiegel.de (bit.ly/xCSAqx) macht man sich eigene Gedanken.

Sportfreund123 beklagt: »Die GEW ›begrüßt Quereinsteiger‹. Aber ich möchte gerne gut qualifizierte Erzieher und frage mich, wieso man Quereinsteiger im Bildungssektor positiv sieht. Gibt es Quereinsteiger bei Ärzten, Anwälten, Kfz-Mechanikern, Polizisten, Maschinenbauern? Nein, denn da setzt man voraus, dass ein Studium oder eine Ausbildung notwendig sind. Traurig und schäbig für eine sich selbst Bildungsgewerkschaft nennende Organisation.«

201ff kontert: »Quereinsteiger sind im Beruf und Leben stehende Menschen mit entsprechender Erfahrung, die derart hoch motiviert sind, dass sie berufsbegleitend eine Zusatzaus- oder -weiterbildung aufnehmen. Das machen die wenigsten Rechtsanwälte und Polizisten. Wer zeigt also die höhere Motivation, Flexibilität (da muss oft eigene Familie und berufsbegleitende Ausbildung koordiniert werden) und größere Engagement?«

heiko61 wirft ein: »De facto sind die Gehälter sehr vieler Erzieher_innen in den letzten 15 Jahren durch die Inflation gefallen. In den staatlichen Einrichtungen aber noch viel stärker in den vielen privatisierten Kitas. Hier herrscht seit der Übergabe, die in der Regel mit absoluten Gehaltsabschlägen verbunden war, in aller Regel ein völliger Stillstand in der Bezahlung. Kein Wunder, dass viele gut ausgebildete Erzieher_innen in andere Berufe oder andere Regionen abwandern! Wer Kinderbetreuung will, muss diesen qualifizierten und sehr anstrengenden Beruf auch endlich angemessen bezahlen.«

neuinfriedrichshain schlägt vor: »gut verdienende eltern sollen kitas anteilig bezahlen, rücknahme der privatisierung und einstellung in den öffentl. dienst oder ausschreibung der kitas für einen gesamten bezirk an einen träger, der löhne, angelehnt an den tarif des öffentl. dienstes zahlen muss.« alabasta sieht »Unterbesetzung in Kitas, hohen Krankenstand, viel Verantwortung, Arbeitsbeginn ab 6:00 morgens, nörgelnde Eltern, schlechte Bezahlung, Lärm, geringe Wertschätzung. Und da wundert sich noch einer, dass es an Fachpersonal fehlt.«

BillyGun wütet: »Besser wäre es, wenn Erzieher für mehr Lohn streiken würden. Was wäre dann wohl los, wenn Ärzte, Manager, Banker nicht mehr arbeiten könnten, weil sie die Kinder hüten müssten? Außerdem: Das Gehalt eines Arbeiters sollte man am Nutzen für die Gesellschaft messen. Bin gespannt, was dann beim Vergleich Hedgefonds-Manager vs. Erzieher rauskäme.«

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