Ölpest: BP zahlt Entschädigung

US-Regierung will weiterhin klagen

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Chicago (AFP/nd). Knapp zwei Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat sich der BP-Konzern mit privaten Klägern auf Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe geeinigt. Wie der Konzern am Freitagabend mitteilte, umfasst der außergerichtliche Vergleich Zahlungen im Umfang von 7,8 Milliarden Dollar (etwa 5,9 Milliarden Euro). Die Klagen des US-Justizministeriums und mehrerer US-Bundesstaaten gegen BP bleiben von der Einigung aber unberührt.

Die Bohrinsel »Deepwater Horizon« war am 20. April 2010 im Golf von Mexiko explodiert und hatte die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA verursacht. Bei dem Unglück starben elf Arbeiter, Hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. Insgesamt 87 Tage dauerte es, bis BP das defekte Bohrloch schließen konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht.

Unter den privaten Klägern waren zahlreiche Fischer und andere Wirtschaftsbetriebe, die durch die Ölpest erhebliche Einbußen erlitten hatten. Acy Cooper, einer der Fischer, begrüßte die Einigung. »Ich wollte nicht zehn Jahre warten, bis wir unser Geld bekommen«, sagte der Kläger aus Louisiana. Konzernchef Bob Dudley erklärte, BP habe sich von Anfang an bemüht, seine Verpflichtungen gegenüber den Anwohnern der Golfregion zu erfüllen. Das nun getroffene Abkommen sei das Ergebnis von fast zwei Jahren harter Arbeit.

Der Entschädigungsvereinbarung muss jetzt noch ein Richter zustimmen. Der mit Spannung erwartete Mammutprozess gegen BP, der eigentlich schon vor einer Woche in New Orleans beginnen sollte, wurde deshalb erneut verschoben. Er wolle den beteiligten Parteien Gelegenheit zu geben, »ihre jeweiligen Positionen zu überdenken«, sagte Bundesrichter Carl Barbier. Viele Betroffene wollen BP auch weiterhin vor Gericht sehen. »Kein Geldbetrag« werde ihr ihren Mann zurückbringen, sagte die Witwe Sherri Revette, deren Mann Dewey bei der Explosion auf der Bohrinsel getötet wurde. Außerdem könne die Katastrophe nur durch einen Prozess vollständig aufgeklärt werden.

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