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Oft besser als die Profis

Trotz zwei deutscher Siege beim 39. Chemiepokal der Amateurboxer in Halle/Saale bleibt bis Olympia noch viel Arbeit

  • Manfred Hönel, Halle/Saale
  • Lesedauer: 3 Min.

Was zahlreiche Boxfans gar nicht mehr vermuten, es gibt ihn noch - den Chemiepokal der Boxamateure in Halle an der Saale. Seit 1970 fliegen dort einmal im Jahr die Fäuste. »Mit ihren Leistungen übertreffen die Amateure oft die Profis. Auch diesmal war in Halle wieder Weltklasse aus 22 Ländern versammelt«, lobte Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV).

Mit Denis Makarow (Velbert) im Bantam- und dem Berliner Stefan Härtel im Mittelgewicht konnten sich zwei Deutsche in den Finals des 39. Chemiepokals durchsetzen. Während Ex-Europameister Makarow seine Olympiachance im April in der Türkei noch wahrnehmen muss, kann sich Härtel schon zielgerichtet auf London vorbereiten. Der 24-jährige Pädagogikstudent sicherte sich bei der WM 2011 die Olympiateilnahme. Makarow ist fest überzeugt, seinen Teamkameraden nach London begleiten zu können: »In meiner Gewichtsklasse sind noch vier Plätze frei. Einen davon werde ich ergattern.«

Stefan Härtel wurde als kämpferisch bester Boxer des Chemiepokals 2012 ausgezeichnet, blieb aber nach seinem Finalsieg gegen den Brasilianer Esquiva Florentino selbstkritisch. »Es gibt mir schon Selbstvertrauen, wenn ich mich hier gegen ausgesprochene Weltklasseboxer durchgesetzt habe. Das Turnier in Halle, zeigte mir andererseits, dass sich viele kleine Fehler im Laufe der Jahre eingeschlichen haben, die ich bis Olympia unbedingt abstellen muss, wenn ich in London eine Chance haben will.«

Bundestrainer Valentin Shilagi sieht das ähnlich: »Wir müssen mit allen unseren Boxern weiter am technisch-taktischen Verhalten arbeiten. Die Weltklasseleute warten nach einem Angriff nicht mehr. Sie setzen sofort nach und starten den zweiten. Darauf müssen wir vorbereitet sein.« In Halle war das bei weitem nicht immer so.

Kyas zeigte sich vor allem aber entsetzt über konditionelle Schwächen im DBV-Team. Besonders die Leistungen des Gifhorners Erik Pfeifer und des Frankfurters Stefan Köber enttäuschten ihn: »Wenn man im Ring boxerische Nachteile hat, muss ich das akzeptieren. Wenn aber deutliche konditionelle Mängel wie bei Köber und Pfeifer zu beobachten sind, habe ich dafür kein Verständnis. Die 108 Kämpfe beim Chemiepokal haben gezeigt, dass wir die Olympiastützpunkte in Heidelberg, Frankfurt/Oder, Berlin und Köln öfter und intensiver kontrollieren müssen als die Bundesstützpunkte in Schwerin oder Gifhorn.«

Für Olympia sind bisher mit Stefan Härtel, Enrico Kölling (Berlin) und Erik Pfeifer drei deutsche Faustkämpfer qualifiziert. »Sieben weitere Boxer erhalten die Möglichkeit, sich Mitte April beim Qualifikationsturnier im türkischen Trabzon ein Ticket zu erkämpfen«, so Bundestrainer Shilagi. Gute Chancen für einen Olympiastart besitzen neben Makarow auch Hamza Touba (Heidelberg), Ronny Beblik (Chemnitz), Artem Harutyunyan (Schwerin), Patrick Wojcicki (Gifhorn) und Johann Witt (Villingen-Schwennigen), die alle für das Turnier in der Türkei nominiert wurden.

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