Sonnenklar

Standpunkt von Jörg Meyer

  • Lesedauer: 2 Min.

Es war abzusehen, oder? Die noch immer relativ junge Solarbranche reguliert sich selbst. Die Kräfte des Marktes, frei nach Adam Smith, entfalten sich und das, was in der Konkurrenz nicht bestehen kann, geht eben unter. Am Ende bleiben die wenigen Großen übrig, die am billigsten produzieren und deshalb ihr Produkt für den niedrigsten Preis auf den Markt werfen können und - vielleicht noch wichtiger - die nicht von irgendwelchen Spekulanten über Monate in den Ruin gewettet wurden.

Nun ist das Gejammer groß. Der eine sagt: Subventionen sind falsch. Kaum ist das Geld weg, gehen die großen Anbieter kaputt. Die andere sagt: Die Subventionskürzungen brechen der hiesigen Solarindustrie das Genick. Gegen die Schnäppchen der chinesischen Konkurrenz könne man auf dem Weltmarkt nicht bestehen. Fakt ist, dass in der hochsubventionierten Solarindustrie die Menschen staatlich finanziert zu Niedriglöhnen arbeiten. Es gehört anscheinend zu den Spielregeln des Kapitalismus, dass in jeder neu entstehenden Branche zunächst Bedingungen wie im Frühkapitalismus herrschen. Kohle machen mit Sonne. Sonnenklar.

Nun bangt eine ganze Region um die Zukunft. An Q-Cells hängen Tochterfirmen und Zulieferbetriebe. Einzig die schwarz-gelbe Koalition könnte sich über die andauernde Krise in der Solarindustrie freuen. Warum? Erstens ist bewiesen, dass der Kapitalismus funktioniert: Der Markt »bereinigt« sich selbst. Und zweitens hat Schwarz-Gelb mit der Kürzung der Solarförderung endlich einmal wirklich etwas nachhaltig bewegt.

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