Frauen profitieren von anonymen Bewerbungen

Antidiskriminierungsstelle zufrieden mit Pilotprojekt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd-Wallrodt). Anonymisierte Bewerbungen helfen, Chancengleichheit herzustellen. Das ist die Bilanz eines Pilotprojekts der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. »Egal ob Mann, Frau oder Einwanderer - alle Bewerber haben dadurch die gleichen Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch«, erklärte die Leiterin der Stelle, Christine Lüders. Allein die Qualifikation entscheide, nicht das Aussehen, Geschlecht oder Herkunft. Bei anonymisierten Bewerbungen verzichten die Arbeitgeber zunächst auf Fotos sowie Angaben wie Name, Alter, Geschlecht, Herkunft oder Familienstand. Erst im zweiten Schritt, nach der Entscheidung über die Einladung eines Bewerbers zum Gespräch, werden die persönlichen Details bekannt gemacht.

246 Menschen haben seit Beginn des Projektes im November 2010 eine neue Stelle gefunden - darunter Migranten und Frauen, die ohne das anonymisierte Bewerbungsverfahren geringere Chancen gehabt hätten. Beteiligt hatten sich acht Arbeitgeber, unter anderem die Deutsche Post, die Telekom, das Bundesfamilienministerium und die Stadtverwaltung Celle. Lüders sieht sich durch die positiven Rückmeldungen bestätigt. Demnach bevorzugten die Bewerber in der Mehrheit den anonymen Weg. Aber auch aus Sicht vieler Personalabteilungen funktioniere das Verfahren ohne Probleme, so Lüders. Sie hätten Ausbildungsplätze bis hin zu Führungskräften zur Zufriedenheit besetzen können.

Trotz der guten Erfahrungen wünscht ADS-Chefin Lüders keine gesetzliche Verpflichtung. Sie setzt auf Freiwilligkeit. »Jeder Arbeitgeber weiß selbst, was am besten für sein Unternehmen ist.« Überzeugt wurden bislang vor allem beteiligte öffentliche Arbeitgeber, die »namenlose« Bewerbungen dauerhaft einführen wollen. Es gebe aber bereits Interesse weiterer Firmen und öffentlicher Arbeitgeber, so Lüders.

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