Übersah die Lokführerin ein Signal?
Suche nach Ursache des Unglücks in Amsterdam
Menschliches Versagen könnte nach vorläufigen Erkenntnissen die Ursache des schweren Zugunglücks am Wochenende in den Niederlanden gewesen sein. Die Lokführerin eines Regionalzuges habe möglicherweise ein Haltesignal übersehen, teilte die niederländische Verkehrsministerin Melanie Schulz auf der Grundlage erster Ermittlungen am Montag mit. Gewissheit werde aber erst nach dem Abschluss der Untersuchungen herrschen, betonte sie.
Der Regionalzug war am Sonnabend bei Amsterdam frontal mit einem entgegenkommenden Schnellzug kollidiert. Eine 68 Jahre alte Niederländerin starb, 117 Menschen wurden verletzt. 16 Schwerverletzte lagen am Montag noch in Krankenhäusern. Es war eines der schlimmsten Zugunglücke der vergangenen Jahre in den Niederlanden.
Die niederländische Zeitung »De Volkskrant« hatte bereits unter Berufung auf einen ihrer Mitarbeiter in ihrer Online-Ausgabe berichtet, die Lokführerin habe ein Stoppsignal missachtet. Der Journalist Hein Janssen fuhr demnach selbst in dem verunglückten Regionalzug und saß in einem Waggon direkt hinter der Fahrerin. Kurz nach dem Aufprall sei die Frau aus ihrer Kabine gekommen und habe gesagt: »Ich fürchte, ich habe ein Rotlicht überfahren.«
Glücklicherweise hätten beide Züge noch keine volle Fahrt aufgenommen und seien mit Geschwindigkeiten von jeweils rund 50 Stundenkilometern aufeinandergeprallt, so die Agentur ANP. Allerdings wurden viele Passagiere, die noch im Gang standen, durch die Wagen und gegen die Fenster geschleudert.
Die Vorderteile der Lokomotiven waren stark beschädigt, viele Fenster zerborsten. Inzwischen konnte einer der Züge in ein Depot geschleppt werden, wo er von der Polizei untersucht wird. Wegen des Unfalls war der gesamte Bahnverkehr im Westen Amsterdasm unterbrochen, ebenso die Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Flughafen Schiphol. dpa/AFP
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.