Zum Schlafen in den Keller
Vereinter Protest gegen Lärm
Mainz (dpa/nd). Die rheinland-pfälzischen Bürgerinitiativen gegen Lärm auf Straßen, Schienen und in der Luft streben eine engere Zusammenarbeit an. »Wir wollen heute einen Impuls setzen für unser Land, dass sich Flug-, Bahn- und Straßenlärmgegner zusammenschließen«, sagte der Vorsitzende des Bürgernetzwerks Pro Rheintal, Frank Gross, am Mittwoch in Mainz. Das sei auch ein bundesweites Bestreben, meinte er am Tag des Lärms. »Es ist unsinnig, Verkehrslärm zu trennen.« Im Verbund mehrerer Bürgerinitiativen seien etwa gemeinsame Demonstrationen und die Sammlung von mehr Unterschriften denkbar.
Die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) sagte mit Blick auf den Fluglärm am Frankfurter Flughafen, sie habe schon Briefe von Firmen bekommen, »die den Eindruck haben, dass ihre Mitarbeiter weniger leistungsfähig sind. Das ist natürlich kontraproduktiv.« Jochen Schraut von der Initiative gegen Fluglärm Mainz-Oberstadt berichtete: »Bei uns sind Leute in den Keller gezogen zum Schlafen.« Andere steckten sich nachts bei ungünstigem Wind Stöpsel in die Ohren.
Mehrere Bürgerinitiativen stellten am Mittwoch ein Manifest vor, in dem es zu ständiger Beschallung heißt: »Stress, Tinnitus, Hörsturz, ja Herzinfarkt können die Folge sein. Ruhezeiten und Ruheräume müssen ein Menschenrecht sein!« Pro-Rheintal-Chef Gross kritisierte, der bundesweite gesetzliche Lärmschutz stamme aus dem Jahr 1974 und sei nie auf Basis neuer Erkenntnisse aktualisiert worden.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.