Wie der Redaktion erst jetzt bekannt wird, ist am 12. August der Maler Gerhard Schiffel im Alter von 89 Jahren gestorben. Der aus dem erzgebirgischen Glashütte stammende Künstler lebte seit 1939 etwas abseits vom Dresdner »Kunstbetrieb« in Burgstädtel auf den südlichen Höhen des Elbtals. Im Schlosspark Borthen hatte sich Schiffel in einem barocken Gartenpavillon eingerichtet. In diesem provisorischen Atelier empfing er seine Besucher, vor allem Künstlerkollegen, zu fachkundigen Gesprächen über die Kunst und über das Leben.
Schiffel, Sohn eines Mechanikers, entfaltete früh grafische Fähigkeiten, aber die Zeitverhältnisse verhinderten ein regelrechtes Kunststudium. Immerhin gelang es ihm, während des Krieges ein Semester an der Dresdner Kunstakademie zu absolvieren. Sein Lehrer war dort Rudolf Schramm-Zittau, einer der letzten gefühlvollen Maler im Dresdner Schulbetrieb. Schiffel zeichnete und malte zunächst dokumentarisch genau erfasste Interieurs und Porträts. Die Ölmalerei wurde später zu Gunsten des Aquarellierens preisgegeben. Nur selten wurden seine Werke in den großen Ausstellungen gezeigt. Schiffel ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und entfaltete sich als bewunderter Außenseiter mit seiner gänzlich freien Art des Aquarellierens. Seine manchmal förmlich »hingehauchten« Motive entnahm er der Landschaft, in der er lebte, dem Osterzgebirge: Häuser, Dächer, von Bäumen gesäumte Straßen, Wege, die ins Land führen, Bauerngehöfte mit viel Getier. Ausgangspunkt blieb die Naturwirklichkeit. Zarte Pinselschläge ordneten den Himmel über einer Landschaft, in zarten Linien geformt. Hintergründiges oder dramatische Augenerlebnisse waren dieser Kunst fremd.
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