Kairo: Militär weist Schuld von sich
Nach Straßenschlachten gespannte Ruhe
Kairo (dpa/nd). Einen Tag nach den blutigen Straßenschlachten vor dem ägyptischen Verteidigungsministerium ist in Kairo wieder Ruhe eingekehrt. Allerdings brodelt es weiter. Fast alle Parteien und Präsidentschaftskandidaten gaben am Donnerstag dem Obersten Militärrat die Schuld an den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Schlägertrupps, bei denen am Mittwoch nach Angaben des Rates neun Menschen getötet und 168 weitere Zivilisten verletzt worden waren.
Die Generale, die nach der Entmachtung von Präsident Husni Mubarak im Februar 2011 die Macht übernommen hatten, wiesen die Verantwortung von sich. Sie versprachen erneut, sich nach der Präsidentenwahl aus der Politik zurückzuziehen. Zu Bedenken einiger Parteien über eine mögliche Fälschung des Wahlergebnisses erklärten sie am Donnerstag vor der Presse in Kairo: »Wenn wir Wahlen fälschen wollten, dann hätten wir das doch schon bei der Parlamentswahl tun können.«
Im Abbasija-Viertel, wo am Vortag brutale Schläger auf Demonstranten verschiedener politischer Bewegungen losgegangen waren, bildeten die Anwohner eine Bürgerwehr. Vor der Universität Ain Schams protestierten Anhänger des radikalen Salafistenpredigers Hasim Abu Ismail gegen dessen Ausschluss von der Präsidentschaftswahl.
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