Schlecker ist Geschichte

Gläubigerversammlung beschließt das Aus / Kündigungen bis Ende Juni

  • Oliver Schmale (dpa), Ulm
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Gläubigerversammlung hat das Ende von Schlecker besiegelt, Tausende Mitarbeiter fühlen sich im Stich gelassen. Noch unklar ist die Zukunft der Tochterunternehmen IhrPlatz und Schlecker XL.

Die Drogeriemarktkette Schlecker ist Geschichte. Die Gläubiger beschlossen am Dienstag wie erwartet das endgültige Aus des einstigen Marktführers, wie Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz nach dem Treffen in Ulm mitteilte. Eine Fortführung sei nicht zu vertreten gewesen. Bislang seien Forderungen von 665 Millionen Euro angemeldet worden. Über die mögliche Entschädigungsquote der Gläubiger konnte Geiwitz keine Angaben machen. Die Kündigungen der noch 13 200 Mitarbeiter sollen zum Ende des Monats rausgehen.

Die rund 5000 Beschäftigten zweier Tochterfirmen können indes noch hoffen. Die 490 Filialen von IhrPlatz und die 342 Schlecker-XL-Märkte sollen vom Münchner Investor Dubag übernommen werden. Die Zukunft der XL-Filialen ist Thema einer Versammlung, die am Dienstagnachmittag stattfinden sollte. Die Gläubigerversammlung von IhrPlatz ist für heute anberaumt. Die Verhandlungen über die Übernahme liefen noch, sagte ein Sprecher des Kreditversicherers und Gläubigers Euler Hermes. Laut »Wirtschaftswoche« könnte der Deal wegen eines Streits über den Kaufpreis der Regalware noch platzen.

Vor dem Versammlungsort demonstrierten Hunderte Verkäuferinnen des einstigen Branchenprimus. Die ver.di-Landesvorsitzende Leni Breymaier sagte: »Was hier passiert, ist eine Katastrophe für die Schlecker-Frauen und Schande für die soziale Marktwirtschaft.« Sie forderte Hilfen wie einen Sonderfonds bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) oder Geld für Transfergesellschaften.

Die BA sieht hingegen gute Jobchancen für die Mitarbeiter und hält gesonderte Instrumente nicht für nötig. »Wir haben gerade im Einzelhandel eine hohe Dynamik«, sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt der »Zeit«. Die Bundesagentur führe bereits Gespräche mit Firmen wie Amazon, McDonald's, Lidl oder dem Dänischen Bettenlager, um »zu sehen, wo Verkäuferinnen unterkommen könnten«, sagte Alt.

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