Bombe explodierte unter Girlanden
Bei Terroranschlag in Pakistan starben 15 Menschen
Die Täter hatten sechs Kilo Sprengstoff, unter Blumengirlanden versteckt, an einem Fahrrad befestigt. So erregte das Vehikel nicht den Verdacht der Polizisten, die eine Veranstaltung der sunnitischen Bildungseinrichtung Jamia Islamia Maftah-ul-Uloom im Sariab-Viertel von Quetta absichern sollten. Studenten eines religiösen Seminars sollten dort ihre Diplome in Empfang nehmen. Die Blumengirlanden waren eigentlich für ihre Auszeichnung bestimmt gewesen. Lehrer, Studenten und deren Angehörige hatten sich zu der Zeremonie versammelt, als der Sprengsatz detonierte. Abdur Rahim Khokha von der Polizei Quettas äußerte am Freitag, es sei zu befürchten, dass angesichts der teils schweren Verletzungen die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen werde.
Keine Organisation übernahm bisher die Verantwortung für das Attentat. Und die Behörden halten sich mit Mutmaßungen zurück. Denn in Quetta und der Provinz Belutschistan sind zahlreiche militante Gruppen aktiv.
Der Westen vermutet, dass in der Provinzmetropole Teile der Führung der Taliban Unterschlupf gefunden haben. Das aber wird von der Regierung in Islamabad zurückgewiesen. Seit Jahrzehnten sind hier Rebellen aktiv, die Autonomie und einen größeren Anteil der Provinz an den Vorkommen von Erdgas und Erdöl sowie anderen Bodenschätzen fordern. Die Radikalen unter ihnen fordern sogar eine Abspaltung.
Islamabad wirft Indien vor, diese Bestrebungen zu unterstützen - angeblich als »Revanche« für den Separatkurs von Aufständischen in der Kaschmirregion.
Das an Afghanistan und Iran grenzende Belutschistan ist zwar die größte, zugleich aber auch die am wenigsten entwickelte Provinz. Immer wieder gibt es blutige Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Stammesfürsten und Klanchefs. Zudem ist die in Pakistan bestehende Fehde zwischen Sunniten und Schiiten hier ausgeprägt. Unterdessen wurden bei einem Bombenanschlag auf einen Bus nahe Peschawar am Freitag mindestens 18 Menschen getötet.
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