Die Wut der Wahlsieger in Ägypten wächst

Muslimbrüder protestieren auf dem Tahrir-Platz

  • Lesedauer: 1 Min.
Die Stichwahl um das Amt des ägyptischen Präsidenten soll möglicherweise in mindestens 100 Wahllokalen wiederholt werden. Die Wahlkommission erwäge diesen Schritt, meldete die Kairoer Zeitung »Al-Ahram«.

Kairo (dpa/nd). Nach der chaotischen Präsidentenwahl in Ägypten wächst die Wut der Islamisten. Am Freitag strömten Hunderte von Anhängern der Muslimbruderschaft auf den Tahrir-Platz in Kairo, wo sich am Nachmittag Tausende zu einer Protestkundgebung gegen den herrschenden Militärrat versammeln wollten.

Die Muslimbrüder behaupten, ihr Kandidat Mohammed Mursi habe bei der Stichwahl am vergangenen Wochenende mit rund 52 Prozent der Stimmen über seinen Rivalen, den früheren Ministerpräsidenten Ahmed Schafik, gesiegt. Die Wahlkommission hat das Ergebnis jedoch wegen möglichen Betrugs in zahlreichen Wahllokalen bislang nicht verkündet. Angeblich überlegt sie, die Wahl in mehr als 100 Bezirken wiederholen zu lassen.

Saad al-Husseini, ein führendes Mitglied der Partei der Muslimbrüder, wurde von Medien mit den Worten zitiert: »Wenn Schafik zum Präsidenten erklärt wird, dann ist dies ein Putsch, der Angst einflößt, und eine Verfälschung des Willens der Ägypter. Dann wird ganz Ägypten gegen dieses Verbrechens aufstehen.« Andere Mitglieder seiner Bewegung drohten mit einer »zweiten Revolution«.

An der Protestaktion auf dem Tahrir-Platz wollten sich auch andere Parteien beteiligen. Der Protest richtet sich nicht nur gegen die Verzögerung bei der Verkündung des Wahlergebnisses, sondern auch gegen die jüngsten Verfassungsänderungen durch den Militärrat.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.