Wiggins der Mann für Paris?

Tour de France: Ereignisreiches Wochenende nach ersten bergigen Etappen

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Himmel lacht für den neuen Träger des Gelben Trikots und einen jungen Franzosen.

Die Favoriten übernehmen das Kommando. Mit einer starken Teamleistung eroberte Team Sky bei der ersten Bergetappe der Tour de France den Tagessieg durch den Briten Christopher Froome und das Gelbe Trikot durch dessen Kapitän Bradley Wiggins. Der verteidigte die Führung auch auf der zwar kurzen, aber durch gleich sieben Gipfel anstrengenden achten Etappe. Hier war der Benjamin der Tour de France, der erst 22-jährige Thibaut Pinot erfolgreich. Der hatte sich zwar für sein Heimatterrain am Sonnabend in den Vogesen eine Menge vorgenommen, war auch nicht unglücklich über den vertagten Sieg. Er war Überlebender einer ursprünglich 24-köpfigen Fluchtgruppe.

In der Gesamtwertung sitzt Titelverteidiger Cadel Evans (BMC) Wiggins als Zweiter im Nacken. Vincenzo Nibali (Liquigas) ist als Dritter ebenfalls gut im Geschäft. Der Italiener vervollständigte das Führungsquartett auf der Planche des Belles Filles - so genannt wegen einer tragischen Flucht von einigen Dorfschönen im 30-jährigen Krieg vor der schwedischen Soldateska. Er bestätigte die gute Meinung, die Eddy Merckx von ihm hat. »Nibali ist mehr als ein Geheimfavorit. Im Gegensatz zu Evans und Wiggins ist er weniger ausrechenbar. Er kann bergauf wie bergab zuschlagen«, meinte die belgische Radsportlegende.

Für eine ganze Reihe von Podiumskandidaten ist der Traum von einer Ehrung in Paris hingegen aus. Zum Teil waren Sturzblessuren dafür verantwortlich. Der kanadische Giro-Sieger Ryder Hesjedal (Garmin) etwa trat am Sonnabend gar nicht mehr an. Andere konnten dem mörderischen Tempo, das eine fünfköpfige Sky-Abordnung seit Beginn der Steigung zur Planche des Belles Filles anschlug, einfach nicht mehr folgen. Valverde (Spanien und Vandenbroeck (Belgien), Gesink und Mollema (beide Niederlande), die Franzosen Voeckler und Rolland fielen alle hinten heraus.

Andreas Klöden, der ebenfalls auf halber Höhe reißen ließ, lieferte sich noch einen Nach-Etappenkampf mit der PR-Abteilung seines Rennstalls Radioshack. Der hatte die inzwischen ehemalige Podiumshoffnung mit der Erklärung »schlechte Beine« zitiert. »Bullshit«, schimpfte Klöden zurück. »Ich bin enttäuscht über das Resultat. Vor dem Anstieg fühlte ich mich noch gut, nach einem Kilometer jedoch war ich in großen Schwierigkeiten. Ich kämpfte mich dann zum Ziel hoch«, sagte er.

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