Spanisch wird unwichtig

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Nein, diese Tour de France ist keine spanische Angelegenheit. Dominierten spanische Profis in der Zeit nach dem ersten Rücktritt Lance Armstrongs die große Schleife, was sich in den Gesamtsiegen von Óscar Pereiro (2006), Alberto Contador (2007 und 2009; 2010 aberkannt) und Carlos Sastre (2008) niederschlug, bekommen sie in diesem Jahr keinen richtigen Tritt auf die Pedale.

Zunächst versagten die Sprinter: Routinier Oscar Freire (Katjuscha) und José Joaquin Rojas (Movistar) belegten bei den Flachetappen nur zweistellige Plätze und schieden nach Stürzen aus. Nicht viel besser sieht es bei den Klassementfahrern aus. Alejandro Valverde verlor aufgrund von Stürzen und Defekten sechs Minuten. Olympiasieger Samuel Sanchez hielt sich lange besser. Doch 60 Kilometer vor Ende der achten Etappe saß auch er am Straßenrand und weinte. Ausgerechnet Valverde war ihm ins Hinterrad gerast. »Ich habe geheult, weil ich gut in Form ich war und bei dieser Tour noch viel hätte machen können«, erzählte der Euskaltel-Profi später mit gebrochenem Finger.

In dem Jahr, in dem Spaniens Superstar Alberto Contador wegen seiner Dopingsperre nicht im Peloton weilt, scheinen sich dessen Landsleute verwaist und verlassen zu fühlen. Dem Leitmedium »El Pais« blieb deshalb nichts anderes übrig, als auf die glorreiche Vergangenheit der Toursiege durch Pedro Delgado (1988) und Miguel Indurain (91-95) zu verweisen.

Zum ersten Mal seit sechs Jahren ist Spanisch keine wichtige Sprache mehr bei der Tour. Ihren Platz haben das British English des exzentrischen Kotelettenträgers Bradley Wiggins und die australische Buschversion dieser Sprache von Cadel Evans eingenommen.

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