Orientierung an authentischen Orten

NS-Dokuzentrum München soll 2014 fertig sein

  • Lesedauer: 2 Min.
67 Jahre nach Kriegsende soll München - einst Hitlers »Hauptstadt der Bewegung« - ein Erinnerungszentrum an die NS-Zeit bekommen. Die Organisatoren wollen Originalschauplätze in die Ausstellung integrieren.

München (dpa/nd). Das NS-Dokumentationszentrum, das in München am ehemaligen Standort der NSDAP-Parteizentrale entsteht, soll eng mit authentischen Orten verknüpft werden. Das hat der wissenschaftliche Beirat des Erinnerungszentrums am vergangenen Wochenende vor rund 250 Gästen in der Münchner Pinakothek der Moderne bekannt gegeben.

Die Besucher des künftigen Dokumentationszentrums sollen auf vier Ausstellungsetagen ein Bild davon erhalten, welche Rolle die Stadt München für den Aufstieg der Nationalsozialisten gespielt hatte und wie der Nationalsozialismus die Stadt prägte. Die Ausstellungsräume seien dabei mit Orten verknüpft, die in Hitlers »Hauptstadt der Bewegung« wichtig waren. Wer sich etwa über den Hitler-Putsch des Jahres 1923 informiere, so Professor Winfried Nerdinger vom Zentrumsbeirat, blicke direkt auf den Königsplatz. Dort stand einst eine Grabanlage für beim Putsch getötete Nationalsozialisten.

Die Gestaltungsidee sei laut Nerdinger darauf ausgelegt, »die NS-Optik zu brechen«. Im Jahr 2014 soll das Erinnerungszentrum eröffnet werden. »Wir rechnen mit 200 000 bis 300 000 Besuchern pro Jahr«, sagt Nerdinger. Dabei, so sein Beiratskollege Professor Hans Günter Hockerts, wolle man »keine belehrenden Zeigefinger« über den Gästen schwingen, sondern »Raum lassen zum Entdecken«. Ein einfacher Rundgang werde etwa eineinhalb Stunden dauern.

Das 30 Millionen Euro teure NS-Dokumentationszentrum soll die Geschehnisse in München vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg in den nationalen und internationalen Kontext einordnen.

Zur Vorstellung des Ausstellungskonzeptes durch den Beirat waren auch die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde in München, Charlotte Knobloch, und die Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer und Ernst Grube in die Münchner Pinakothek gekommen.

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