Autos fressen Gemüse auf

Ralf Hutter will Autos zu Pflugscharen machen

  • Lesedauer: 2 Min.

Ilse Aigner, CSU-Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, lobte am Dienstag beim Besuch eines Berliner Nachbarschaftsgartens die vielfältigen Formen städtischen Gärtnerns: »Die Menschen bekommen wieder einen Bezug zur Landwirtschaft.« Sie könnten sehen, wo Lebensmittel herkommen und wie viel Arbeit und Energie darin stecken.

Wie viel Metall dann wegen der Autoabgase in Tomate und Karotte stecken, sieht leider niemand. Auch der Senat offensichtlich nicht. Trotz mehrmaliger Nachfrage bekunden gleich drei Senatsverwaltungen, keine Informationen zu Gemüsebelastungen und Kontrollmöglichkeiten zu haben. Sicherlich, Lebensmittelkontrollen obliegen den Bezirken. Doch dass ein derart umfassender und auf der Hand liegender Konflikt wie der zwischen Gartenbau und Autoverkehr nicht beobachtet wird, gibt zu denken. Umso mehr, wenn das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mitteilt, sehr wohl von der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz abstrakte Daten zu Kontrollen von belastetem Gemüse zu erhalten - die allerdings nichts mit dem Autoverkehr zu tun haben.

Der städtische Flächenfraß durch den Autoverkehr schließt also auch die Flächen ein, die wir besser nicht mehr für den Gemüseanbau nutzen, wie die TU-Studie nun zeigt. Hoffentlich wird nun der Wahnsinn der autofreundlichen Stadtentwicklung, wie er sich auch beim Ausbau der A 100 manifestiert, einigen Menschen klarer. Dann hätten die Stadtgärten wirklich zu einem Bewusstseinswandel und einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen beigetragen, wie es sich Aigner wünscht.

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