IWF will Athen die kalte Schulter zeigen

Scharfe interne Kritik an Krisenmanagement des Fonds

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/Athen (dpa/nd). Der Internationale Währungsfonds (IWF) will sich nach »Spiegel«-Informationen nicht an weiteren Hilfen für das pleitebedrohte Griechenland beteiligen. Das hätten hochrangige Vertreter der Brüsseler EU-Spitze mitgeteilt, schreibt das Blatt weiter. Derzeit untersucht die »Troika« aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und IWF, wie weit das Land seinen Reformverpflichtungen nachkommt. Das Land hofft auf Geldspritzen im August und September in Höhe von 12,5 Milliarden Euro.

Aus Athener Kreisen hieß es zuletzt, dass die Sparkontrolleure der »Troika« am 26. Juli wieder nach Griechenland zurückkehren sollen. Die griechische Koalitionsregierung war im Juni mit dem festen Ziel angetreten, die Fristen der für die Milliardenhilfen auferlegten Sparauflagen neu zu verhandeln. Erhält das Land mehr Zeit, seine Ziele zu erfüllen, würde dies laut »Spiegel« nach Schätzungen der »Troika« zusätzliche Hilfen zwischen 10 und 50 Milliarden Euro erfordern. Viele Regierungen der Euro-Zone sind jedoch nur noch dann bereit, zusätzliche Griechenland-Lasten zu schultern, wenn sich der IWF beteiligt.

Derweil warf ein scheidender IWF-Ökonom dem Währungsfonds ein »beispielloses Versagen« in der Eurokrise vor. Anzeichen für die aufziehende Krise seien von den Experten frühzeitig erkannt, diese Erkenntnisse aber »unterdrückt« worden, schreibt Peter Doyle in seinem Kündigungsschreiben an den IWF-Exekutivrat, das der US-Sender CNN veröffentlichte. Darunter müssten nun Staaten wie Griechenland leiden, außerdem drohe der Euro zu kollabieren.

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt verlangte konkrete Schritte für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. »Der Staat sollte jetzt damit anfangen, die Hälfte seiner Beamtengehälter, Renten und sonstigen Ausgaben in Drachmen auszuzahlen«, sagte er in der »Welt am Sonntag«. Kommentar Seite 4

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal