Auch die Commerzbank steigt aus

Keine Spekulation mehr mit Agrarrohstoffen

Schwache Zahlen fürs erste Halbjahr präsentierte die Commerzbank. Doch sie hatte auch eine gute Nachricht.

Die Commerzbank beteiligt sich nicht mehr an der Spekulation mit Agrarrohstoffen. Wie das teilverstaatlichte Finanzinstitut bei der Vorlage von Halbjahreszahlen am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte, seien alle Agrarprodukte aus dem Rohstofffonds »ComStage ETF CB Commodity EW Index TR« herausgenommen worden.

Damit reagiert die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank auf die Kritik von Nichtregierungsorganisationen, die der Spekulation einen wesentlichen Anteil am Preisanstieg bei agrarischen Rohstoffen zuweisen. »Wenn sich eine Bank nicht sicher ist, welchen Schaden ihre Rohstoffanlagen anrichten, gibt es nur einen verantwortlichen Schritt: diese Anlagen aus Vorsorgegründen nicht mehr anzubieten«, erklärte der Geschäftsführer der Verbraucherorganisation Foodwatch, Thilo Bode. »Am Handeln der Commerzbank sollten sich andere Häuser ein Beispiel nehmen - allen voran die Deutsche Bank.« Zuvor hatten bereits die Deka-Bank der Sparkassengruppe und die Landesbank Baden-Württemberg den Ausstieg aus Rohstoffspekulationen angekündigt.

Die Commerzbank will offenbar etwas für ihr Image tun, da die Geschäfte wegen der Euro-Krise derzeit nicht gerade gut laufen. So vermeldete das Institut für das erste Halbjahr 2012 einen deutlichen Konzerngewinnrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitsaum um gut 35 Prozent auf 644 Millionen Euro. Die Erträge vor Risikovorsorge nahmen um 14 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro ab. Geplant ist offenbar ein Sparprogramm, das laut Medienberichten den Abbau von 2000 Stellen vorsehen soll.

Immerhin konnte die Commerzbank in Sachen EU-Eigenkapitalauflagen Vollzug melden. Das Ziel eines Risikopuffers von 2,8 Milliarden Euro konnte zu Ende Juni mit 5,3 Milliarden »deutlich übererfüllt« werden. Merklich reduziert wurden die Risikopositionen: So hat die Bank nach eigenen Angaben ihren Bestand an Staatsanleihen aus Italien, Spanien und Portugal im zweiten Quartal um acht Prozent auf 11,2 Milliarden Euro reduziert. Von Griechenland-Bonds hatte man sich zuvor ganz verabschiedet.

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