Imageproblem

Kommentar von Aert van Riel

  • Lesedauer: 1 Min.

Noch überlegt Renate Künast, ob sie nächstes Jahr erneut Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl werden will. Ende August endet die Bewerbungsfrist. Obwohl Künast einige Fürsprecher in der Grünen-Fraktion hat, stehen ihre Chancen nicht sonderlich gut. Sogar in Teilen des »Realo-Flügels«, dessen unumstrittene Frontfrau Künast einst war, ist sie nicht mehr sonderlich beliebt. Dabei hatte die Fraktionschefin im Berlin-Wahlkampf versucht, ein CDU-kompatibles Profil zu entwickeln. Sie forderte mehr Polizei im Kampf gegen Autobrandstiftungen und liebäugelte mit einem grün-schwarzen Bündnis. Das Image als kläglich gescheiterte Bürgermeisterkandidatin lässt sich jedoch nicht so leicht abstreifen. Deswegen wollten viele »Realos« sie fallenlassen.

Vertreter dieses Flügels konnten aber eine alleinige Kandidatur Jürgen Trittins nicht durchsetzen. Die Grünen werden wohl mit einer quotierten Doppelspitze im Bundestagswahlkampf antreten. Parteifunktionäre, die auf Distanz zur LINKEN bleiben und sich Schwarz-Grün offen halten wollen, überlegen nun, welche Frau neben Trittin am besten ihre Interessen vertreten könnte. Dass dabei oft der Name der Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt fällt, dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass Künast in jedem Fall verhindert werden soll.

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