Vom Ironman zum Rollerboy

KERSTEN ADLER entdeckte es auch für sich: Skiken – auf luftgepolsterten Rollerski durchs raue Geländer pesen

  • Lesedauer: 3 Min.
Ein bisschen sehen die Teile aus wie geschrumpfte Kinderroller unter den Mauken. »Skikes« lautet neudeutsch der Fachbegriff, und ihre Besitzer pesen helmbewehrt und bewaffnet mit zwei langen Stöcken durch die glatte wie durch die hoppelige Landschaft. Auch KERSTEN ADLER aus Leipzig hat den Trendsport für sich entdeckt. Der 34-jährige Diplomsportlehrer erklärt im nd-Gespräch, warum Skikes, die an Inlineskates sowie an Rollerski erinnern, einfach mehr Spaß machen.
nd: Welchen Grund sollte es geben, vom, Achtung: Zungenbrecher!, allseits bekannten »Inlineskaten« aufs »Skiken« umzusteigen?
ADLER: Beim Skiken habe ich einen wesentlich größeren Aktionsradius: Ich kann mit Skikes dort anfangen zu laufen, wo ich mit den Inlineskates passen muss: auf Park- und Waldwegen, überhaupt ganz allgemein auf jedem befestigten Untergrund, so lange es nicht zu sandig und zu schlammig ist

Warum funktioniert das nur mit Skikes?
Weil die Skikes eine Luftbereifung haben, während Inlineskates auf Kunststoffrollen fahren. Bei den Skikes ist das ein Schlauch wie beim Fahrrad, bloß kleiner, und der kann über ein Autoventil aufgepumpt werden.

Gibt es da im rauen Gelände öfter mal einen Platten?
Gelegentlich. Allerdings sind die Reifen sehr widerstandsfähig.

Was tun, wenn ich die Dinger abbremsen möchte?
Skikes haben einen Bügel, den Sie nach hinten drücken, um entsprechend Druck auf das jeweilige hintere Rad auszuüben.

Wie steht es mit dem Trainingseffekt im Vergleich zum Inlineskaten?
Der ist viel intensiver. Beim Inlineskaten bewege ich nur die Füße und schlenkere vielleicht dazu noch ein wenig mit den Armen. Während ich beim Skiken zusätzlich zwei Stöcke einsetze, und das ist gut für die Oberkörpermuskulatur.

Besagte Stöcke wecken freilich gewisse Assoziationen an das notorische Nordic Walking. Immerhin scheint Skiken – dank des Fahrgestells unter den Sohlen – weniger lahm zu sein.
»Lahm« haben Sie gesagt! Tatsächlich ist das Skiken unbestreitbar flotter als Nordic Walking.

Trotzdem könnte ich ja auf den Strecken, über die ich skiken soll, ohne technischen Firlefanz schlicht joggen!
Skiken macht mehr Spaß, weil die Geschwindigkeit, mit der Sie vorankommen, deutlich höher ist. Und zugleich werden Ihre Gelenke geschont. Viele Leute haben Knieprobleme, und da ist Skiken eine prima Alternative.

Können Sie das Rollern überland auch Freizeitsportlern 50plus empfehlen?
Selbstverständlich, vorausgesetzt, es liegen keine gravierenden körperlichen Einschränkungen vor. Ich kenne viele, die haben Inlineskating zweimal ausprobiert, sind zwei Mal hingefallen, und dann sind die Inlineskates im Schrank gelandet. Auf Skikes fühlen sich die gleichen Leute sicherer, weil sie sich mit den Stöcken abstützen können.

Wann haben Sie zum ersten Mal das Skiken ausprobiert?
Vor einigen Jahren, als ich mich auf den Ironman Hawaii vorbereitet habe.

Respekt! Welche Platzierung?
Am Ende des ersten Drittels.

Was gibt einem echten Ironman dann dieses harmlose Skiken?
Locker durch die Natur rollen – das hat mich von Anfang an begeistert!

Gespräch: René Gralla

Weitere Infos: www.nordic-skating.net
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