Automatisch unbeliebt

Andreas Fritsche hat ein Problem mit der Arzneilobby

  • Lesedauer: 1 Min.

Wer genießt in der Bevölkerung eigentlich einen schlechteren Ruf als die Pharmalobby? Höchstens die Waffenlobby oder die Atomlobby. Da nützt es CDU-Landeschef Frank Henkel wenig, dass er - wie beabsichtigt - zügig eine kompetente Frau für das Amt der Berliner Wirtschaftssenatorin gefunden hat. Mit der bisherigen Pharmalobbyistin Cornelia Yzer sammelt Henkel in der Industrie Sympathiepunkte, aber sonst ...

Mit vollem Einsatz und loyal habe sie ihre Aufgaben immer erledigt, beteuerte Yzer gestern und wollte damit sicher versprechen, sie werde als Senatorin loyal Berlins Interessen vertreten. Es wäre auch unerhört, wenn sie anderes täte. Der Satz verriet jedoch zugleich, dass sie der Pharmabranche 15 Jahre lang treu gedient hat. Das ist kein Ruhmesblatt.

Zur Verteidigung Yzers wäre zu bemerken: Problematisch ist gewöhnlich nicht der Wechsel aus der Wirtschaft in die Politik. Anrüchig ist es, wenn ein Politiker nachher zu einer Firma geht, die Mittel aus seinem Verantwortungsbereich kassierte. Dergleichen ist von Yzer nicht überliefert. Man weiß nur, dass sie als Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium als sehr industriefreundlich galt, was bei einer Politikerin der Regierung Kohl aber nicht überrascht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal