Die Opfer? Egal

Kommentar von Wolfgang Hübner

  • Lesedauer: 2 Min.

Noch ist ein reichliches Jahr Zeit bis zur Bundestagswahl, aber die SPD läuft schon zu ganz großer Form auf. Kein Wunder - wo die Union Angela Merkel unangefochten an der Spitze hat, spreizen sich in der Sozialdemokratie drei Möchtegern-Kandidaten. Einer - Sigmar Gabriel - möchte inzwischen ja nicht mehr so gern wie der anderen Beiden, wie er neulich dezent durchblicken ließ. Umso bezeichnender ist es, dass Gabriel der Einzige aus dem Trio ist, der - wie auf der SPD-Zukunftskonferenz am Wochenende - gelegentlich vernehmlich über Themen wie Altersarmut spricht oder bissige Sätze über die Macht der Banken formuliert. Gabriel hatte sich auch schon reumütig über die Agenda-Politik und deren fatale Folgen geäußert.

Davon sind Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier meilenweit entfernt. Die beiden aussichtsreichen Bewerber um die Kanzlerkandidatur überbieten einander im Bekenntnis zum Schröder-Vermächtnis, als gäbe es dafür Rabattmarken. Steinmeier beansprucht gegen Schwarz-Gelb die Urheberschaft für die wirtschaftliche Stärke deutscher Unternehmen - ohne freilich Rentenkürzung, Hartz IV, Niedriglöhne, Leiharbeit und andere unsoziale Grausamkeiten beim Namen zu nennen. Steinbrück fordert von seiner Partei sogar Stolz auf die so genannte Reformpolitik. Das zeigt, wo die SPD die Wahlen zu gewonnen hofft: in der schon einmal gesuchten neuen Mitte. Und was ihr jene wert sind, die Kurt Beck einmal abgehängtes Prekariat nannte: so gut wie nichts.

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