Absagen

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 1 Min.
Graffiti in Lissabon
Graffiti in Lissabon

Graffito ist »ein Orakel des Vakuums, das sich Gegenwart nennt« (Jean Baudrillard). Mit zynischen, also witzig wahren Absagen an jede falsche Hoffnung beschmutzt es jene Kulisse, die beteuert, es sei alles noch in Ordnung. Europa, das mit dem Euro einen ideenpolitischen Glanzpunkt setzen wollte, steht nur mehr für den Stress, den solche Einbildungskraft auslösen kann. Dem Kontinent, der sich in den Taumel eines geldsicheren Bündnisses schwingen wollte, droht die Not, lediglich eine Betriebsform gemeinsamer Schwächen entwickeln zu müssen. Ein Mutterkontinent der Modernität?

»Nun seht, wie ehrfurchtsvoll selbst Götter ihren Blick vor unsrer Größe wenden« - solche Sätze entstanden einst am Fuße der Akropolis. Daraus wurde die verunsicherte Internationale der Endverbraucher, die ums Bisschen zittern. Denn immer ist der Abgrund der Geschichte groß genug für alle - stets jedoch teilt sich die Welt in jene, die mit absichernder Seilschaft ihres Reichtums an diesem Abgrund bauen, und in jene, die bestimmt scheinen, hineinzustürzen. Die also auf dem Trocknen sitzen, aber immer weiter ausbaden sollen. Sinkt Europa, so fragen die Zeichnungen auf dieser Seite, zu einer Karikatur seiner eigenen Utopie herab?

Siehe Grafik: Zahlen und Fakten zur Eurozone

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