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Nomen est Omen
Alle Fäden der Ermittlungen im Mordfall Rohwedder laufen bei Generalbundesanwalt Alexander von Stahl, im Amt seit März 1990, zusammen. Zu seinen Kompetenzen gehören Ermittlungen bei Terroranschlägen und Spionagefällen. Bisher war ihm der Erfolg hold in solchen Unternehmungen, wenngleich bei weitem das wenigste auf persönlichen Meriten beruht. An den jüngst aufgedeckten RAF-Stasi-Verbindungen haben unbestritten die RAF-Kronzeugen und Stasi-Überläufer den Löwenanteil.
Als im Juni 1976 unter der Ägide seines FDP-Parteifreundes Oxfort, damaliger Justizsenator in Westberlin, vier Terroristinneh aus dem Gefängnis ausbrachen, kostete das
Dr. ALEXANDER VON STAHL: Oberster Terroristenbekämpfer Telefoto: AP/Gilliar
den Senator, aber nicht seinen Senatsdirektor von Stahl den Stuhl. Auch als Till Meyer, eine Gallionsfigur der Terrorszene, im Sommer 1978 aus dem Untersuchungsgefängnis frei geschossen wurde, nahm „Charming boy Sascha“, wie ihn Freunde nennen, keinen Karriereknick. Vor dem Untersuchungsausschuß bekannte er freimütig, einfach nicht geschaltet zu haben.. Niemand sollte deswegen aber den 52jährigen der Milde gegenüber Terroristen zeihen. Eher gilt für ihn: Nomen est omen. Anläßlich eines Hungerstreiks inhaftierter Terroristen plädierte er für deren Entmündigung, damit man sie zwangsernähren könne. Für die Zukunft sieht er die internationale Strafverfolgung im Vordergrund seines Amtes, wobei er an Rauschgiftkriminalität und andere „wei-ße-Kragen-Delikte“ denkt. Doch vorerst dürfte ihn die Gegenwart des Falles Rohwedder beanspruchen.
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