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Nur zwei sind 3-Liter-Autos
VCD veröffentlicht Auto-Umweltliste 2001/2002
Autoexperten hatten die Umweltverträglichkeit von mehr als 300 Modellen verglichen. In die Wertung für die Auto-Umweltliste wurde der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid mit 40 Prozent zum Hauptkriterium der Umweltschädlichkeit. In den letzten zehn Jahren konnte der Durchnittsverbrauch je Pkw lediglich um 1,5 Liter gesenkt werden. Im Stadtverkehr frisst ein neuer Pkw fast zehn Liter Sprit (9,94). Diesen Wert bezeichnete Lottsiepen als »enttäuschend«. Bei diesen Angaben des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA) seien zudem
Energie fressende Zusatzaggregate wie Klimaanlagen nicht berücksichtigt worden. Der VCD fordere deshalb Verbrauchsangaben durch die Hersteller, die der Realität entsprächen. Nach Angaben von VW schlägt eine Klimaanlage mit durchschnittlich 1,8 Litern Benzinmehrverbrauch zu Buche. Bei den Neuwagen erreichten die Pkw mit Klimaanlage einen Anteil von mehr als 50 Prozent. Selbst die Fünf-Liter-Grenze hätten im Jahr 2000 nur wenige Modelle unterschritten. Positiv sei, so der VCD-Experte, allerdings die Tatsache, dass der Spritverbrauch auf deutschen Straßen im ersten Halbjahr 2001 um rund fünf Prozent sank. Dies sei mit Verhaltensänderungen durch hohe Kraftstoffpreise zu erklären.
Weil der Kohlendioxid-Ausstoß unmittelbar vom Spritverbrauch abhängt, fordert der VCD eine verbindliche Verbrauchsgrenze, damit der Anteil der großen Spritschlucker verringert werde. »Die lasche Selbstverpflichtung der Automobilindustrie reicht nicht aus, um die schädlichen Klimafolgen des Verkehrs in den Griff zu kriegen«, erklärte Gerd Lottsiepen. Sein Verband fordert die Einführung eines EU-Grenzwertes von 120 Gramm CO2 je gefahrenem Kilometer. Dies entspricht einem Verbrauch von 4,6 Liter Diesel sowie 5,2 Liter Benzin je 100 Kilometer. Pkw-Halter mit höherem Verbrauch sollten einen Aufschlag bei der KFZ-Steuer bezahlen. Um die Krebsgefahr durch Rußpartikel zu senken, fordert der VCD den serienmäßigen Einbau von Partikelfiltern in alle Dieselfahrzeuge. Während französische Hersteller ihre Modelle teilweise serienmäßig damit anbieten, sei derzeit kein einziges deutsches Auto mit Rußfilter im Angebot. Die deutschen Hersteller müssten aufhören »zu mauern«.
Von den 300 untersuchten Neuwagen der Umweltliste schnitten 50 mit einer Bestnote ab. Wenn schon ein Auto, sollte man eins der 50 nehmen, empfiehlt der VCD. Spitzenreiter des Jahres 2001 waren punktgleich der Audi A2 1.2 TDI 3L sowie der VW Lupo 3LTDI. Dritter ist der Toyota Yaris 1,0 linea eco. Für Familien interessant dürften die Modelle des Ford-Konzerns, Focus 1,6i und Focus 1,4i sein. Dem derzeitigen Modetrend hin zu Mini-Vans erteilte Lottsiepen eine klare Absage. Diese Fahrzeuge sei nicht umweltverträglich, lediglich der erdgasbetriebene Opel Zafira konnte sich unter den Besten platzieren.
Umweltverträgliche Pkw haben ihren Preis. Der Drei-Liter-Lupo ist 8000 Mark teurer als das Basismodell und 4000 Mark teurer als das Dieselmodell. Ein Audi A2 TDI ist schon für einen Aufpreis von 1000 Mark - verglichen mit dem normalen Dieselmodell - zu haben. VW ist stolz, dass jeder zehnte Lupo-Käufer zum Drei-Liter-Modell greift. Allerdings sind das seit Markteinführung im Juli 1999 gerade einmal 16 000 gewesen. Zum Vergleich: In Deutschland werden Jahr für Jahr mehr als 3,5 Millionen Pkw neu zugelassen.
Autoumweltliste 2001/2 gegen 7,90 Mark zzgl. Versand beim VCD, Postfach 170160, 53027 Bonn, oder E-Mail: versand@vcd.org
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