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  • Politik
  • Ein Bonner Politologe und seine Kampagne gegen den Antifaschismus

Theoretiker der Neonazis wider Willen?

  • JÜRGEN GREWEN, Bonn
  • Lesedauer: 2 Min.

Nichts ist den rechtsextremen Parteien und Gruppen wichtiger als Legitimation, vor allem wissenschaftliche Legitimation, um so den nötigen Schwung für ihre Propaganda und die moralische Rechtfertigung für ihre Taten zu erhalten. So bekam der Feldzug gegen Flüchtlinge und Ausländer den nötigen Auftrieb durch das rassistische „Heidelberger Manifest“, mit dem 1981 westdeutsche Professoren zum „Kampf gegen die Unterwanderung des deutschen Volkes“ aufriefen. Für die Verbreitung der „Auschwitzlüge“ und der damit verbundenen Geschichts-„Revisionismus“-Kampagne griff man auf PseudoWissenschaftler wie Leuchter oder den Möchtegern-Historiker Irving zurück. Auch der neueste Feldzug der Rechtsextremisten wider den Antifaschismus („Anti-Antifa“) kann auf universitäre Unterstützung verweisen.

„Antifaschismus als Mittel der Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland“ lautet der Titel eines Aufsatzes des Bonner Politologie-Professors Dr. Hans-Helmut Knütter von 1987, der im zweiten Satz mit der Aussage überrascht, „daß wir uns in der Bundesrepbulik in einem Bürgerkrieg befinden, der sich von der Situation in Beirut oder Belfast nur graduell, aber nicht grundsätzlich unterscheidet“ Für die starke „politisch- ideologische Polarisierung“ der letzten Jahre macht er den „manipulativen“ Gebrauch des Antifaschismus durch linke und linksextreme Kreise verantwortlich, denen es nach seiner Meinung nicht um eine Abwehr des Rechtsextremismus, sondern um die Diffamierung der Bundesrepublik und deren politischer Ordnung gehe.

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