Für Senioren ist Bausparen eine lukrative Geldanlage

  • HERMANNUS PFEIFFER
  • Lesedauer: 4 Min.
Beim Thema Bausparen denken wir normalerweise an junge Leute, die fleißig für ein späteres Eigenheim ansparen. Zu kurz gedacht, denn auch Senioren können von der staatlichen Förderung des Bausparens profitieren.

Sparplan für die Enkel

Zustimmung kommt von Arno Gottschalk, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bremen. »Tatsächlich kann ein Bausparvertrag eine lukrative Geldanlage für ältere Menschen sein.« Der Grund dafür ist paradox, denn der Grund für die Förderfähigkeit ist die geringe Höhe der meisten Renten. Da die meisten Rentner infolge dessen wenig oder gar kein Einkommen zu versteuern haben, erfüllen sie die Voraussetzungen für die staatliche Bausparprämie und können dadurch eine äußerst attraktive Sparrendite erzielen.
Viele Rentner besitzen zwar nicht die finanziellen Möglichkeiten, um noch zu sparen oder sie sehen keinen Sinn darin, im Alter noch regelmäßig für mehrere Jahre Geld beiseite zu legen. Andere möchten aber durchaus einen Teil ihrer Ersparnisse vererben oder legen einen Sparplan für die Enkel an. Oftmals wird dann einfach ein Sparbuch gewählt oder ein mehrjähriger Sparvertrag mit einer Bank oder Sparkasse abgeschlossen. Letztere werfen jedoch kaum mehr als drei Prozent an Zinsen ab. Bei den meisten Verträgen sind es sogar deutlich weniger, und auf manchen Sparbüchern gibt es nicht einmal ein volles Prozent. Rentner, die ihr Geld so anlegen, stecken in der Zinsfalle.
Um aus der Falle zu entwischen, können Alternativen der Bausparkassen genutzt werden. Zwar ist das Bausparen eigentlich darauf ausgerichtet, Eigenkapital mit einem niedrigen Guthabenzins anzusparen, um dann später im Gegenzug einen niedrigen Kreditzins für ein Bau-Darlehen zu erhalten, aber die Bausparkassen bieten auch hohe Zinsen für reine Sparer an. Gottschalk: »Im Wettbewerb um möglichst viele Kunden werden Tarife angeboten, die auch das Interesse des unechten Bausparers berücksichtigen.« In solchen Fällen zahlt die Bausparkasse nach einer Mindestlaufzeit von sieben Jahren neben dem normalen Guthabenzins noch einen zusätzlichen Bonus. Voraussetzung ist, dass der Sparer auf ein Bauspardarlehn verzichtet.

Ansehnliche Renditen
Mitunter wird zudem die anfängliche Abschlussgebühr zurückerstattet. Unter dem Strich lassen sich damit bei einigen Kassen ansehnliche Renditen von 4 bis 4,5 Prozent pro Jahr erzielen. Das ist deutlich mehr, als was Banken und Sparkassen derzeit für Sparverträge bei gleicher Laufzeit bieten.
Obendrein bietet das Bausparen die Möglichkeit, die staatliche Wohnungsbauprämie mitzunehmen. Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, kommt es dafür nicht darauf an, dass das Bausparguthaben tatsächlich für einen Wohnungsbau genutzt wird. Voraussetzung ist lediglich, dass die Bausparer mindestens 16 Jahre alt sind - was für Senioren kein Problem darstellen dürfte - und ihr zu versteuerndes Jahreseinkommen nicht mehr als 25600 bei Ledigen und 51200 Euro bei Verheirateten beträgt. Diese Voraussetzungen werden von den meisten Rentnern erfüllt. Sie haben somit auch einen Anspruch auf die Wohnungsbauprämie.
Die Prämie beträgt zehn Prozent für eine jährliche Bausparleistung von maximal 512 Euro bei Ledigen und 1024 Euro bei Verheirateten. Mit diesem Geschenk lässt sich bei günstiger Auswahl und Gestaltung des Bausparvertrages eine Rendite von bis zu sechs Prozent pro Jahr erzielen, und damit gut das Doppelte von dem, was sich mit anderen risikofreien Anlagen verdienen lässt!

Keine Angst vor dem Alter
Um in den Genuss der Wohnungsbauprämie zu kommen, muss grundsätzlich eine Vertragslaufzeit von mindestens sieben Jahren eingehalten werden. Stirbt der Bausparer vor Ablauf dieser Frist, gehen die bereits erworbenen Ansprüche jedoch nicht verloren. Nach den Bestimmungen des Wohnungsbau-Prämiengesetzes können die Erben in diesem Fall vorzeitig über das Bausparguthaben verfügen und die Auszahlung der Prämien beantragen. Der Erbe kann den Vertrag aber auch fortführen und die bereits entstandenen Prämienansprüche nach Ablauf der sieben Jahre zur Auszahlung anmelden.
Wer die Chance der staatlichen Förderung nutzen will und noch keinen Bausparvertrag besitzt, muss sich allerdings beeilen. Nach den Plänen der Bundesregierung soll die Bausparprämie künftig nur noch für Verträge gezahlt werden, die bis zum 31. Dezember diesen Jahres abgeschlossen werden.

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