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  • Sport
  • Fünftes Gold für die 1 000-m-Siegerin Bonnie Blair

^Strafandrohung' trieb Anke Baier zu Silber

  • Lesedauer: 2 Min.

uei Generationswechsel bahnt sich ausgerechnet in Lillehammer an. Nach der überraschenden Bronzemedaille von Franziska Schenk im 500m-Sprint gab es diesmal durch ein weiteres junges Talent nach dreimal Bronze endlich einen Silberstreif am deutschen Eisschnellauf-Himmel. Mit ihrem sensationellen zweiten Platz in der 1 000-m-Entscheidung strich die 21 Jahre alte Anke Baier dem deutschen Team einige Sorgenfalten glatt.

„Das hätte ich in den kühnsten Tjäumen nicht erwartet“, jubelte sie. Nur der überragenden Amerikanerin Bonnie Blair hatte sich Anke Baier beugen müssen. In 1.18,74 Minuten vergoldete das US-Sprint-Idol seinen Abschied aus den olympischen Arenen und hat nun mit fünfmal Gold und einmal Bronze selbst ihren großen Landsmann Eric Heiden hinter sich gelassen, der in Lake Placid alle fünf Strecken gewonnen hatte.

„Ich habe der Anke gedroht, wenn sie heute nicht schnell

ist, wird sie Mehrkämpferin und muß sich über die 5 000 m quälen“, stählte Trainerin Gabi Fuß. „Das war eine tolle Motivation“, gab Anke Baier zurück. In 1:20,12 Minuten drückte sie ihre persönliche Bestzeit um 39/100 Sekunden. Schweigend drehte sie im Innenraum ihre Runde, war zunächst für niemanden zu sprechen. Doch um so lebhafter sagte sie danach: „Ich kann mich an nichts mehr erinnern, es ist unfaßbar. Ich hab' nicht mal die Zwischenzeiten mitgekriegt, bin nur gerannt.“ Die frühere Junioren-Welt-

meisterin hatte sich erst in letzter Sekunde bei den Sprint-WM in Calgary für den letzten Startplatz im deutschen Team qualifiziert.

Franziska Schenk, die im Gegensatz zu ihrer Vereinsgefährtin nicht bei Gabi Fuß trainiert, zeigte nach ihrem vierten Platz süßsaure Miene. „Diese 3/100 hätte ich auch noch schneller sein können. Ich könnte mich in den Hintern beißen“, meinte sie, und mußte lächeln, nachdem sie in 1:20,25 min gleichfalls neuen Hausrekord gelaufen war.

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