- Kultur
- „Die Familie Feuerstein“ von Brian Levant
Witzige Steinzeitler
Wer kennt sie nicht, die ebenso markerschütternden wie lachkrampffördernden „Yappayappaduuuh“-Schreie aus der Sechziger-Jahre-Fernseh-Zeichentrick-Serie „The Flintstones“, alias „Familie Feuerstein“? Wer die skurrilen Abenteuer rund um die Steinzeit-Ehepaare Fred und Wilma Feuerstein sowie Barney und Betty Geröllheimer samt nervender Schwiegermutter und zahmem Hausdinosaurier der schon mal als Rasenmäher dienen muß -, tatsächlich nie miterlebt hat, braucht nun nicht zu weinen. Bietet sich doch heuer im Kino mit „The Flintstones - Die Familie Feuerstein“ die erste Real-Verfilmung der bislang getricksten Geschichten an.
Das hat vor allem damit zu tun, daß Hollywood seit einiger
Wild waren sie, die 70er Jahre, wild auch die Versuche, dem 0-8-15-Porno Originelles entgegenzusetzen. Dafür sahen die 80er in diesem Genre umso trister aus. Der unambitioniert runtergekurbelte Rammelfilm setzte sich gegen die geistvolleren Produkte letztendlich durch. Nicht zuletzt, weil - zumindest hierzulande - Verleiher und Produzenten überforderte Konsumenten befürchten. Schnell muß es gehen (beim Drehen), schnell muß es dem Zuschauer kommen (zu Hause) und billig muß es sein. So hat auch das Medium Video das Filmmaterial längst abgelöst, und so sieht's auch aus.
Einzig Stephen Sayadian, alias Rinse Dream, konnte dieser Stagnation mit „Cafe Flesh“ (1982), eine wahre Ohrfeige von Porno-Film, begegnen. In einer ziemlich irren Bildsprache, die man am besten als Pendant zur musikalischen „New Wave“ dieser Zeit beschreiben sollte, schildert der unkonventionelle Filmema-
Zeit das Recyclen alter, erfolgreicher TV-Serien für sich entdeckt hat. Nach der Verspielfilmelung von „Auf der Flucht“, „Die Addams Family“ und zuletzt „Maverick“ nun also die witzigen Steinzeitler. Kein sonderlich dankbares Unterfangen, läßt sich doch - wie Robert Altmans „Popeye“-Flop drastisch zeigte - das Medium Trickfilm nur schwer in einen Real-Spielfilm umwandeln. Jedoch ist in diesem Falle das Experiment durchaus gelungen. Und es kann nicht nur mit - schon allein durch ihre physische Präsenz - überzeugenden Darstellern aufwarten (z. B. John Goodman und Elizabeth Taylor!), sondern auch mit originellen Puppenkreationen und neckischem Humor Yappayappaduuh!
CARL ANDERSEN
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