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Weltmonopolist der „Echten deutschen Eiernudel“

  • Lesedauer: 2 Min.

Für „Echte deutsche Eiernudeln“ hat das kleine Städtchen Leisnig mitten in Sachsen weltweit das Monopol. Diesen Namen hat sich Uwe Nissen, Geschäftsführer der Mildensteiner Teigwaren GmbH, jüngst amtlich schützen lassen. Das Premium-Produkt in der Klarsichttüte ist ein nach Großmütterart hergestelltes großvolumiges, gewalztes und verschieden geformtes Erzeugnis mit einem hohen Eianteil.

Es hätte nicht viel gefehlt, und die 70jährige Nudelfabrik

wäre vor zwei Jahren der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Der heutige Inhaber und einstige Bauingenieur eines großen sächsischen Agrarbetriebes erwarb nach der politischen Wende von den Erben des Firmengründers die Restitutionsansprüche des 1972 verstaatlichten und nun von der Treuhandanstalt verwalteten Betriebes. Nach zähem Ringen mit dieser Behörde wandte er den schon vorgesehenen Konkurs ab und ist seit

Jahresbeginn 1993 rechtmäßiger Besitzer.

4 000 Tonnen Teigwaren bringt das Unternehmen in diesem Jahr auf den Markt, ebensoviel wie 1993. Nach dem Kauf einer zweiten, hochleistungsfähigen Produktionslinie visiert der Unternehmer für 1995 mindestens 7 000 Tonnen an, ein Drittel mehr als zu besten DDR-Zeiten.

Das Leisniger Werk stellt in vier Grundqualitäten ausschließlich kurze Teigwaren

her. In arbeitsteiliger Kooperation bezieht der Betrieb von anderen ostdeutschen Firmen lange Ware wie Makkaroni und Spaghetti, fertigt andererseits für sie Produkte seiner Palette. Das in der Stadt Leisnig durch Liquidation anderer mit 27 Arbeitskräften inzwischen größte Unternehmen arbeitet dreischichtig.

Der Absatz der nach der gleichnamigen Burg Mildenstein im Ort benannten Teigwaren auf dem Binnenmarkt steigt. Seit September rollt

auch der Export. Bis Jahresende kommen noch 800 Tonnen auf die nahezu unersättlichen Märkte Rußlands und weiterer Staaten der dortigen Gemeinschaft. Finanzielle Probleme gebe es dabei keine. Bezahlt werde entweder cash öder mitunter sogar im voraus. Im kommenden Jahr will Nissen nahezu die doppelte Menge auf dem internationalen Markt absetzen. Mit Ländern wie Österreich, Kuba und Spanien laufen Gespräche.

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