Antifa-Demo in Zittau
Wut und Trauer über den Mord an Michael Gräbler
„Wut und Trauer! Unter diesem Motto findet am kommenden Samstag eine überregionale antifaschistische Demonstration im sächsischen Zittau statt. Anlaß ist der Mord an dem jungen Antifaschisten Michael Gabler. Der 18jährige war in der Nacht vom 19. auf den 20. November 1994 in Zittau von einem gleichaltrigen „nationalistisch eingestellten“ Jugendlichen während einer Techno-Party erstochen worden. Der Mörder hatte zuerst in dem Club mit rechten Sprüchen provoziert, wurde des Hauses verwiesen und kam später wieder - mit einem Messer. Nachdem Michael Gabler und zwei Freunde mit dem rechten Jugendlichen diskutiert hatten, zückte dieser seine Waffe und stach mehrmals zu.
Von Polizei und Staatsanwaltschaft wurde anfangs versucht, den Mord herunterzu-
spielen. Die Polizei schrieb in ihrer Pressemitteilung von einem „Kampf Mann gegen Mann“, der ermittelnde Staatsanwalt nahm den Täter erst eine Woche später in Untersuchungshaft, weil er zunächst von „Notwehr“ ausging.
In Zittau und Umgebung existiert eine aktive rechte Szene, die immer wieder durch Gewalttaten auffällt. Schon Anfang November hatten rechte
Jugendliche eine Party in der Mensa, eine Diskothek und eine Techno-Party angegegriffen. Viele der Gewaltaktionen gehen, so behaupten die Organisatorinnen der Antifa-Demo, von einem Jugendzentrum in der Zittauer Südstraße aus. Betreiber des Hauses ist der „Nationale Jugend Block“ Dieser Verein bekommt das Haus und zusätzliche Gelder von der Stadt und dem Land Sachsen zur Verfügung gestellt.
Auf der Demo am Samstag werden die Veranstalterinnen daher nicht nur die lückenlose Aufklärung des Mordes an Michael Gabler, sondern auch den Stopp der Unterstützung der Nationalisten in der Südstraße fordern. Aufruferinnen sind antifaschistische Gruppen aus Zittau, Görlitz und Berlin. Los geht's um 14 Uhr auf dem Klosterplatz. ' ND
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