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Manager Gerd Kische ließ sich entlassen

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Rostock (dpa). Einer der schillerndsten Figuren des ostdeutschen Fußballs wurde der Stuhl vor die Tür gesetzt. Gerd Kische ist ab sofort nicht mehr Manager des Zweitligisten FC Hansa Rostock. Das Präsidium hat ihn einstimmig und mit sofortiger Wirkung von seiner Tätigkeit entbunden. Das sei auf ausdrücklichen Wunsch des ehemaligen DDR-Nationalspielers geschehen, teilte die Vereinsführung am Mittwoch mit. Kische hätte persönliche Motive für seinen Entschluß genannt, die er nicht näher begründen wollte.

Der Betroffene selbst allerdings bestreitet die Version seines bisherigen Klubs heftig. „Es ist wahr, daß ich aus meinem bis zum 30. September 1996 befristeten Arbeitsvertrag vorfristig aussteigen will. Doch niemals zum gegenwärtigen Zeitpunkt“, protestierte der 63fache Auswahlspieler „Ich lasse doch den Verein im laufenden Lizensierungsverfahren nicht im Stich. Deshalb habe ich dem Präsidium vorgeschlagen, am 31. März oder 30. April aufzuhören“, stellte Kische richtig. Diestel soll ihm am Mittwoch morgen am Telefon mitgeteilt haben: „Du kannst jetzt schon gehen.“

Der Manager hatte mit Diestel, seinem einstigen Wunschpräsidenten, jüngst verbale

Auseinandersetzungen. Sie seien jedoch nicht der Auslöser für den überraschenden Abschied gewesen. „Das waren alles Nichtigkeiten. Offensichtlich spielen persönliche Eitelkeiten eine größere Rolle als Sachlichkeit“, sagte Kische.

Präsident Diestel will jedoch trotz des Verlustes des Hauptsponsors von einer Krise nichts wissen. „Wir sind mit sechs Kandidaten in Verhandlungen. Die Lizenz ist nicht in Gefahr“, betonte er. „Bis jetzt ist aber noch kein neuer Hauptsponsor da“, konterte der geschaßte Manager Im sieben Millionen Mark umfassenden Vereinsetat für die nächste Saison klafft noch ein Loch von knapp «iner Million, nachdem der bisherige Trikot-Sponsor, eine einheimische Getränkefirma, die Option auf eine Vertragsverlängerung nicht wahrgenommen hatte.

Der 43jährige Gerd Kische schrieb ein gehöriges Kapitel der Rostocker und der DDR-Fußball-Geschichte mit. Als Aktiver nahm der schnelle Verteidiger 1974 an der Weltmeisterschaft in Deutschland teil und stand in der DDR-Auswahl, die 1976 in Montreal olympisches Gold gewann. Für seinen Heimatverein, dem er auch zu Zweitliga-Zeiten die Treue hielt, bestritt Kische insgesamt 181 Oberligaspiele und erzielte dabei elf Tore.

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