Wer ist wo?

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Die letzte Generation der DT64-Macher ist bei anderen Sendern untergekommen, oft an prominenter Stelle. Susanne Daubner und Jens Riewa etwa, in den 80er Jahren Nachrichtensprecher beim Jugendradio, sind im Ersten bei der Tagesschau gelandet. Hagen Boßdorf, der einstige DT64-Reporter, brachte es zum Sportchef und späteren Chefredakteur des Ostdeutschen Rundfunks und ist inzwischen zum ARD-Sportkoordinator aufgestiegen. Stefanie Markert, Frank Aischmann, Ingolf Rackwitz und Matthias Reiche berichteten oder berichten als ARD-Korrespondenten aus Washington, Moskau und Mexico-City. Bis heute werden vor allem Programme und Sendungen beim MDR und RBB geprägt durch ehemalige DT64-Mitarbeiter. Marion Brasch und »Kino-King-Knut« Elstermann (der seine journalistische Laufbahn vor DT64 beim ND begann) etwa gehören zu den beliebtesten Moderatoren des RBB-Programms Radio EINS. Der Erfolg der im gleichen Haus produzierten Jugendwelle FRITZ wird nicht zuletzt Musikredakteur Frank Menzel und Produzent Uwe Wassermann zugeschrieben, beide prägten schon den »Sound« von DT64. Beim Mitteldeutschen Rundfunk prägen ehemalige Jugendfunker aus der Nalepastraße heute die Programme des Inforadios und der Kulturwelle »Figaro«. Bei MDR 1 Radio Sachsen Anhalt moderiert Joachim Dresdner, der in den 80er Jahren einer der Stars bei DT 64 war. In seiner Sendung »Antwort sofort« konnten Hörer, erstmals im DDR-Rundfunk, live ihre Fragen an Studiogäste richten. Dresdners damaliger Redakteur Thomas Braune übrigens ist nach einer Karriere beim ORB jüngst in die Politik gewechselt, als Regierungssprecher in Potsdam. Andere Ehemalige sind bei Privatsendern gelandet oder in der Wirtschaft, wie Björn Ziegler, der in den 80er Jahren in der DT64- Sportredaktion anfing und inzwischen als Jurist zu den international einflussreichsten Sportrechte-Experten gehört. Die Liste der Erfolgsbiografien ist lang. Die DT 64-Macher der Wendezeit waren und sind gefragt wegen ihrer ausgezeichneten Ausbildung. Viele hatten das zwar ideologisch etwas überfrachtete, aber handwerklich exzellente Journalistikstudium in Leipzig absolviert und anschließend beim Sender gelernt, was es heißt, im RadioInformation und Inszenierung zu kombinieren. Eine Verbindung, die heute in Funk und Fernsehenselbstverständlich ist, in den 80er Jahren in Ost und West aber noch ganz am Anfang stand. Ex-DT64-Journalisten werden oft auch deshalb geschätzt, weil sie sich Anfang der 90er Jahre nicht so leichtfüßig von der DDR verabschiedeten, wie andere. Weil sie die Chance nutzten, Charakter zu zeigen, Fragen zu stellen an die Vergangenheit und an die gegenwärtigen Verhältnisse. andul

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