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  • Kultur
  • Rechtsanwälte zur „Bild“- Behauptung, Dirigent Heinz Fricke

„Schlichtweg unwahr“

  • Gunter Gort
  • Lesedauer: 2 Min.

Als kürzlich der Intendant der Deutschen Staatsoper, Georg Quander, über den Abschluß der Gauck-Überprüfungen in seinem Hause berichtete, gab er auch einige Decknamen bekannt, unter welchen IM ihre Berichte verfaßt haben sollen. Unter Berufung auf das Datenschutzgesetz nannte er jedoch nicht die Klarnamen. Allerdings machte er es auch nicht all zu schwer, Spekulationen zu konkreten Personen anzustellen. Das ließ die immer um Wahrheit und Aufklärung bedachten Schreiber von „Bild“ nicht ruhen. Stolz berichten sie unter der Überschrift „Stardirigent Fricke war Stasi-Spitzel“ davon, daß sich hinter dem IM Carlos der einstige Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper verstekke. Hat der Musikchef damals wirklich „gesungen“? Erwie-

sen ist, Fricke hatte einst auch die Premieren zu Verdis „Don Carlos“ Unter den Linden dirigiert, im Dezember 1961 und im gleichen Monat 1981.

Wie wir durch die von Prof. Heinz Fricke bevollmächtigten Rechtsanwälte Diestel-Hübscher-Göhring & Partner erfuhren, handele es sich bei dem „Bild“-Artikel um „ein Sammelsurium von unwahren, mithin den persönlichen und künstlerischen Ruf des national und international bekannten und renommierten Künstlers schädigenden Behauptungen“ Bild teilte seinen Lesern mit, Prof. Fricke sei wegen seiner IM-Tätigkeit von der Staatsoper entlassen worden. Dazu die Rechtsanwälte: „Herr Prof. Fricke ist infolge des Erreichens seines Rentenalters und ausschließlich aus diesem Grunde - aus seiner Anstellung

als Generalmusikdirektor bei der Deutschen Staatsoper zu Berlin ausgeschieden... Anderslautende Behauptungen sind schlichtweg unwahr...“ Zur Meldung der Zeitung, Frikke sei IM gewesen, erklärten die Anwälte: „Weder hat Fricke eine dementsprechende Verpflichtungserklärung unterschrieben, noch hat er jemals Berichte verfaßt, die einen begründeten Schluß für seine angebliche konspirative Zusammenarbeit mit diesem Dienst zulassen.“

Wie festgestellt wird, hat Prof. Fricke als Mitglied der Leitung des Opernhauses offizielle Kontakte zur Staatssicherheit gehabt. Bemühungen, diese in inoffizielle umzufunktionieren, seien an seiner konsequenten Ablehnung gescheitert.

GUNTER GÖRTZ

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