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Laborvirus entwichen

Australien: Erreger außer Kontrolle

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa/ND). Der aus einem Forschungslabor im australischen Adelaide entwichene Kaninchenvirus ist offenbar endgültig außer Kontrolle geraten. Der Virus habe bereits Tiere befallen, die weit vom ursprünglichen Versuchort entfernt seien, berichteten Wissenschaftler am Sonntag. In Yunta, 260 Kilometer nordöstlich von Adelaide, seien sieben Kaninchen an der Krankheit namens Rabbit Calicivirus Disease (RCD) verendet.

Der Krankheitserreger, der in Europa und China* in natürlicher Umgebung auftritt, befällt nach Erkenntnis der Forscher lediglich Kaninchen und ist für andere Tiere und Menschen harmlos. Er war auf der kleinen Insel Wardang in der Nähe von Adelaide seit Anfang dieses Jahres getestet worden und sollte bei entsprechender Eignung ab 1998 eingesetzt werden, um die Kaninchenplage in Australien zu bekämpfen. Die aus Europa eingeführten Nager kosten die au-

stralische Landwirtschaft pro Jahr nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 100 und 300 Millionen Mark.

Am 12. Oktober waren erstmals tote Kaninchen auf dem Festland entdeckt worden. Zu diesem Zeitpunkt schien die wahrscheinlichste Erklärung für die unkontrollierte Ausbreitung eine Übertragung durch Insekten. Der umgehend eingeleitete Versuch, die weitere Übertragung der Krankheit zu verhindern, scheiterte.

Das jetzt entdeckte Auftreten des Virus so weit vom Ursprungsort entfernt deute darauf hin, daß möglicherweise ein von der Krankheit betroffenes Kaninchen dort absichtlich ausgesetzt wurde, sagte Prof. Mike Rickard von der Tiergesundheitsabteilung der staatlichen Forschungsanstalt CSIRO. Wegen der großen Entfernungen hätten die Behörden ihre Versuche, den Virus'einzudämmen, nun aufgegeben. Man müsse jetzt das Beste aus der Situation machen.

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