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IG Metall ist zu Nullrunde bereit

Zwickel schlägt ein „Bündnis für Arbeit“ mit Politik und Unternehmern vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND-Blaschke). Mit einem „Bündnis für Arbeit von Regierung, Unternehmern und Gewerkschaft will der Vorsitzende der IG Metall, Klaus Zwickel, gegen die Arbeitslosigkeit vorgehen. Auf dem Gewerkschaftstag in Berlin schlug er vor, 1997 nur einen Inflationsausgleich bei den Einkommen - eine Nullrunde - zu vereinbaren und befristete Einarbeitungsabzüge für Langzeitarbeitslose zu ermöglichen.

Dafür sollten die Metallunternehmen in den nächsten drei Jahren auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten,

300 000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, außerdem 30 000 Langzeitarbeitslose einstellen und jährlich 5 Prozent mehr Ausbildungsplätze anbieten. Auch auf die Kürzung von Arbeitslosengeld und -hilfe müßte verzichtet werden. Klaus Zwickel, der diesen Vorschlag einen Tag nach seiner mit großer Mehrheit er-

folgten Wiederwahl machte, ist sich bewußt, daß er „damit Tabus tangiert“

In der Debatte lehnten zahlreiche Delegierte vor allem die Benachteiligung der Langzeitarbeitslosen ab und bezeichneten das als gefährliches Spiel. So wertete Otto König aus Hattingen das als Beitrag zur neoliberalen Deregulierungspolitik. Der Unternehmerverband Gesamtmetall sieht Zwickels Vorschlag als

Angebot für den Dialog, meinte am Rande des Kongresses Vorständsmitglied Roland Fischer. In Köln nannte Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann jedoch ein solches Bündnis „überflüssig“

Zum Flächentarifvertrag versicherte Klaus Zwickel, daß die Gewerkschaft daran festhalte und diesen erneuern wolle. Die betriebliche Realität müsse flexibel und „ausreichend wahrgenommen werden“. Im Tarifvertrag müßten auch verbindliche Regelungen festgeschrieben werden, daß Mehrarbeit durch Freizeit ausgeglichen wird, Mitbestimmung und Zuschläge erhalten bleiben. Das Gebot der Stunde seien Arbeitszeitkonten.

Für die Zukunft des DGB forderte der IG-Metall-Vorsitzende „strategische Allianzen, die zu Zusammenschlüssen führen müssen“. Kooperation sei sinnvoll, aber nicht ausreichend. Als Ziel sieht Zwickel drei Industriegewerkschaften und zwei Dienstleistungsgewerkschaften für den privaten und den öffentlichen Sektor - unter Einschluß der DAG.

Am Abend begann die Debatte der rund 750 Anträge an den Gewerkschaftstag. Die Delegierten beschlossen einstimmig einen Initiativantrag, wonach die Bundesregierung aufgefordert wird, den Gesetzentwurf zur Kürzung der Arbeitslosenhilfe zurückzunehmen.

(Seiten 4, 8 und 9)

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