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Neuer Shell-Boykott?

Fragen an JACOB VON UEXKÜLL JACOB VON

  • Lesedauer: 2 Min.

UEXKULL, bekannt als Begründer des Alternativen Nobelpreises, ruft zur Rettung des zum Tode verurteilten Nigerianers Ken Sarn-Wiwa.

ja auch bei den Pseudoverhandlungen vor dem Sondertribunal in Port Harcourt durch einen Beobachter vertreten ein Skandal für sich. Shell hätte natürlich auch sagen können, wir wollen in Nigeria unter solchen menschenverachtenden Verhältnissen nicht weiterarbeiten. Und man hätte das der nigerianischen Regierung mit der Erklärung begründen können, daß sie sonst Gefahr laufe, einem internationalem Boykott ausgesetzt zu werden.

Saro-Wiwa hat nun aus dem Gefängnis heraus sein Volk zum weiteren Widerstand gegen das Militärregime aufgerufen. Was sollten die Europäer tun?

Ich meine, wenn eine Ölplattform einen Shell-Boykott wert war, dann ist es dieser Fall noch mehr. Hier geht es um Menschenleben, um das Leben von Saro-Wiwa und sei-

ner Mitangeklagten. Es geht um das Leben des Ogoni-Volkes, das von Shell um des Profits willen praktisch vergiftet wird. Bei Brent Spar mußte der Konzern zurückstecken. Und ich meine, wir können auch hier Shell zwingen, eine andere Position einzunehmen - was auch ein wichtiger Präzedenzfall wäre für andere Länder und andere Multis.

Die ersten Reaktionen aus Europas Kanzleien sind allerdings wenig ermutigend. Die britische Regierung äußerte, man müsse das Todesurteil umwandeln.

Das ist grotesk. Ich meine, der Mann ist ja völlig unschuldig, also da zu verlangen, das Urteil solle jetzt in eine Haftstrafe umgewandelt werden, ist ein Unding. Außerdem ist» er schwer herzkrank, er würde eine lange Gefangenschaft gar nicht überstehen. Doch solange der Druck von unten nicht so stark wird, daß die Regierungen Angst bekommen, werden sie weiter ihre Bestürzung ausdrücken, aber zugleich mit dieser furchtbaren Diktatur ihre Geschäfte machen.

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