Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Bitterernste Realsatire

  • Lesedauer: 2 Min.

Fotos: Robert Grahn

Das freund iche Team von der BVB

Ort des Ereignisses: Humboldt-Universität Berlin, Hörsaal 1072. Zeitpunkt: Dienstag, 14. November. 11.10 Uhr:

So spaßig die Aktion für das Team des Studierendenparlaments, so ernst der Hintergrund. Frank Seyffert, Referent des Stupa der Uni, nennt das Anliegen dieser Attraktion innerhalb einer Aktionswoche gegen Sozialabbau und für Chancengleichheit: die Gefahr, daß Bildung, für viele künftig

nicht mehr bezahlbar sein wird. Weshalb man die „Bildungsvertrieb Berlin AG“, kurz BVB, aus der Taufe hob. „Wir vertreiben die Bildung aus Berlin“, heißt hintersinnig ein Slogan - „Halbe Bildung zum vollen Preis für ganze Deutsche“. Jeder muß laut BVB eine BildungsCard erwerben.

BUdungsCard, Standard: ,

Die Vorlesung ä 2 Semesterwochenstunden (SWS) steht mit „nur unglaublichen 16,99 DM“ in der Tarifstaffel.

Für ein Hauptseminar ä 2 SWS werden „nur überzeugende 27 DM“ verlangt.

Als Schnäppchen - Übungen im 5er Pack für 30 DM.

Für all diejenigen, die für ihr Studium, tagsüber .hart.arbei»

ten müssen, gibt es „Das Gute Nacht und Wochenendticket pro Lehrveranstaltung „träumerische 12 DM“.

BUdungsCard First:

„Elite-class-offer“ C4-C6-Professur, Vorlesung und Seminar für zusammen 128 DM.

Mit Blick auf Pläne, pro Semester von den Studierenden Gebühren von 1000 Mark zu erheben, wird der Hintergrund der Aktion erleuchtet. Hinzu kommen die Pläne von Bundesminister Rüttgers zur Novellierung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG). Danach müßte ein Student bei elf Semestern Vollförderung rund 72 000 Mark (gegenüber rund 35 000 Mark bei der bisherigen Regelung) an Vater Staat zurückzahlen. Welch ein Start ins Berufsleben mit diesem Schuldenklotz am Bein! Wobei längst nicht sicher ist, daß jeder Absolvent auch einen Job bekommt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal